Das sind die Vorteile einer digitalen Schadenmeldung

Fast sieben von zehn Deutschen (68 Prozent) wollen einen Versicherungsschaden per Versicherungs-App und damit digital melden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Gothaer Versicherung. Weitere 56 Prozent wünschen sich zudem, per App ihre Kunden- und Vertragsdaten verwalten zu können.

Es soll also nicht nur beim Vertragsabschluss einfach und schnell gehen, auch während der Laufzeit und im Leistungsfall erwarten die Kunden zunehmend Online-Angebote.

„Der Formularstil ist veraltet“

„Wichtig ist eine strukturierte Meldung, bei der alle bedeutsamen Daten des Schadens eingegeben werden können“, sagt Markus Butterweck, Managing Director der Schweitzer Gruppe. Das Unternehmen wickelt für viele Versicherer Schäden der Kraftfahrt-, Haftpflicht- und Sachversicherung ab. „Mit den Fragen, die sich an der jeweiligen Schadenart orientieren sollten, wird der Benutzer durch die entscheidenden Punkte in der Meldung geführt. Dabei muss der Online-Prozess so einfach, verständlich und bedienerfreundlich wie möglich konzipiert sein“, erklärt Butterweck. Nur dann würden Kunden und ihre Versicherungsvermittler diesen Weg nutzen.

„Die Abfrage in einem Formularstil zu gestalten, ist veraltet. Chatbot-Dialoge sind hier der Schlüssel zum Erfolg, ganz ähnlich wie bei der Antragsstrecke“, beschreibt der Versicherungsprofi das Prozedere. Zudem müssen laut Butterweck individuelle Schäden über gute Triage-Kriterien beizeiten herausgefiltert werden, um die Geduld des Versicherungsnehmers nicht unnötig mit weiteren Fragen zu strapazieren.

Insbesondere in der Plausibilitätsprüfung vieler Schadenmeldungen erleichterten die heutzutage digital verfügbaren Daten die Arbeit immens. „Über Schnittstellen lassen sich Wetterdaten, Wertermittlungen oder auch Bilderkennung in die Online-Angebote integrieren, bis hin zu Ersatzbeschaffungsangeboten. Das bedeutet, dass Schäden, die aktuell manuell geprüft werden müssen, zunehmend automatisch abgearbeitet werden können“, sagt Butterweck.

Vorteile der digitalen Schadenmeldung

Damit bietet die digitale Schadenmeldung etliche Vorteile gegenüber der Meldung auf klassischem Weg. Positiv zu bewerten, ist zum Beispiel die kostengünstige Bearbeitung. Da dieser Prozess deutlich schneller und mit weniger Personal sowie physischem Material auskommt, sind die Kosten geringer.

„Die Arbeitsschritte im herkömmlichen Ablauf waren und sind bei Einfachschäden im Verhältnis eher komplex. Mit der Umstellung auf die digitale Bearbeitung wurde auch der Prozess selbst bedeutend vereinfacht“, erläutert Schadenspezialist Butterweck. Ein weiterer Vorteil liegt darin, Fotos und Belege direkt hochladen und den Antrag auf Ersatz digital unterschreiben lassen zu können. Die Korrespondenz findet daher nicht mehr auf dem postalischen Weg statt. Das spart Portokosten, Papier und verringert nicht zuletzt den CO2-Ausstoß.

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Schnell und flexibel

Ein weiterer Vorteil: die Schnelligkeit. Müssen alle notwendigen Dokumente und Fotos als Ausdrucke zusammengestellt werden, kann das einige Zeit dauern. Dann geht der Brief zur Post. Beim Versicherer angekommen, muss der Umschlag in die richtige Abteilung und dort dem zuständigen Sachbearbeiter zugeordnet werden. Unter Umständen fehlen noch Angaben oder Kopien. So kann gut und gerne eine Woche ins Land gehen.

Online funktioniert das Ganze um ein Vielfaches schneller. So kann je nach Schadenfall bereits nach einigen Minuten alles angegeben und hochgeladen werden. Dabei kommt gleich noch ein dritter Vorteil ins Spiel – die Flexibilität. Ein ausgedruckter Fragebogen ist recht statisch. Dort sind oft viele Fragen enthalten, die nicht für jeden Fall relevant sind. Online kann leichter abgebildet werden, dass der Nutzer nur die Fragen beantworten muss, die für seinen Fall eine Rolle spielen.

Videobegutachtung ohne Ortstermin

Auch eine digitale Bewertung von Schäden über Sachverständige ist möglich. Der Prozess funktioniert unter Einbindung des Schadenbeteiligten über sein Smartphone. Per Videobegutachtung können geeignete Schäden ohne Ortstermin bewertet und anschließend zur Regulierung gegeben werden.