- Von Achim Nixdorf
- 21.01.2021 um 15:30
Wie steht es um die Innovationskraft in der Versicherungsbranche? Um das herauszufinden, haben die Managementberater von EY Innovalue mit knapp 50 Führungskräften von Versicherern und Maklern gesprochen und die Ergebnisse in eine Studie einfließen lassen.
Das Fazit fäll eher ernüchternd aus. „Von der häufig angesprochenen Disruption ist nicht viel zu sehen“, betont Julia Palte, Partnerin bei EY Innovalue. Innovation sei in der Versicherungsbranche offenbar nicht in der „Genetik“ verankert, wie dies etwa bei den Geschäftsmodellen von Amazon oder Google der Fall sei.
2 Versicherer unter den 50 innovativsten Firmen der Welt
Laut der Studie verfügen 72 Prozent der befragten Unternehmen noch immer über kein dezidiertes Budget für Forschung und Entwicklung (F&E). „Die unternehmerische Handhabung und damit kurzfristig-opportunistische Bereitstellung von Mitteln für gute Ideen ist eher bei kleinen und mittelständischen Versicherern und Maklerhäusern anzutreffen“, sagt Palte. „91 Prozent der befragten Versicherer und Makler schätzen die bisherigen Innovationsbestrebungen der Branche als kontinuierliche Veränderungen von Produkten, Services, Prozessen und Organisationen ein. Nur 9 Prozent verstehen unter Innovation größere Veränderungen mit eher radikalem Charakter.“
Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass es im Markt keinen ausgemachten Innovationsführer gibt. Von den Befragten am häufigsten genannt wurden in diesem Zusammenhang die Allianz und das chinesischen Versicherungsunternehmen Ping An als globale Player sowie Lemonade und Blau Direkt als Nischenanbieter. „Ein Anbieter, der entlang der gesamten Wertschöpfungskette als Innovationsführer gilt, konnte jedoch nicht identifiziert werden“, resümiert Christan Mylius, Partner bei EY Innovalue.
Treiber von Innovationen kommen von außen
Haupttreiber der Innovation sind der Studie zufolge vor allem externe Markt- und Wettbewerbsfaktoren. So zwinge zum Beispiel die Niedrigzinsphase und der damit verbundene Kostendruck Versicherer zur Verbesserung ihrer Prozesse. Intrinsische Motive seien dagegen eher selten Auslöser von Veränderungen.
Die Befragung von EY Innovalue fand in der Zeit von Oktober bis Dezember 2020 statt. Die Studienteilnehmer repräsentieren nach Angaben der Managementberatung rund 40 Prozent des deutschen Versicherungsmarktes. Über 3.000 Datenpunkte seien quantitativ und qualitativ bewertet worden.
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