- Von Achim Nixdorf
- 15.03.2021 um 17:46
Alterung der Bevölkerung, technischer Fortschritt, teure Reformen: Es sind im wesentlichen diese drei Faktoren, die die Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den nächsten Jahren erheblich belasten. Ganz unabhängig von den zusätzlichen Corona-Kosten sind deshalb starke Beitragssteigerungen zu erwarten – oder enorme Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt erforderlich.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Je nach Szenario steigen die Beitragssätze bis zum Jahr 2030 von heute 14,6 Prozent auf 15,5 bis 20,6 Prozent. Für 2040 sagen die Forscher sogar 16,7 bis 28 Prozent voraus.
Beitragssteigerungen in der PKV geringer als in der GKV
GKV erwartet Milliardendefizit in der Pflegeversicherung
Krankenkassen so sehr im Minus wie zuletzt 2003
Um dieser Beitragssteigerung entgegenzuwirken, müsste sich der Bundeszuschuss bis 2030 mindestens auf 30 Milliarden Euro im Jahr verdoppeln, hat das WIP errechnet. Allerdings geht dieses Modell noch davon aus, dass die Einnahme- und Ausgabesituation der Kassen stabil bleibt – was angesichts der Entwicklungen in der Vergangenheit äußerst unwahrscheinlich sei. Stiegen Einnahmen und Ausgaben wie im Schnitt der vergangenen 20 Jahre, dann würden bereits 2030 rund 83 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt gebraucht, um die Beiträge stabil zu halten.
„Höhere Bundeszuschüsse lösen Probleme nicht“
Anlässlich dieser Berechnungen erklärt Florian Reuther, Direktor des PKV-Spitzenverbands: „Höhere Bundeszuschüsse würden die Finanzprobleme der GKV nicht lösen, sondern nur verstecken. Die Steuerzahler werden zusätzlich belastet und die Gesundheitsversorgung gerät in Abhängigkeit des Finanzministers.“ So drohe eine Gesundheit nach Kassenlage – in Konkurrenz zu anderen wichtigen Zielen wie Klimaschutz oder Digitalisierung. Überdies werde der Wettbewerb zwischen Privater und Gesetzlicher Krankenversicherung massiv verzerrt.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren