- Von Redaktion
- 24.03.2021 um 09:36
Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) begrüßt grundsätzlich die angekündigte Entscheidung des Bundesfinanzministeriums, den Höchstrechnungszins für Neuverträge in der Lebensversicherung zum 1. Januar 2022 auf 0,25 Prozent zu senken. Ohne die dringend notwendige Riester-Reform stellt dies jedoch kein gesamthaftes Konzept dar, um die kapitalgedeckte Altersvorsorge angesichts der anhaltenden Tiefzinssituation zukunftsfest zu machen.
Bundesfinanzministerium will Garantiezins auf 0,25 Prozent senken
Bundesregierung legt Riester-Reform auf Eis
Aktuare sehen bAV-Beitragszusagen vor dem Aus
Wir appellieren eindringlich an die politischen Entscheidungsträger, zusammen mit der Senkung des Höchstrechnungszinses auch den bislang gesetzlich vorgeschriebenen Beitragserhalt in der Riester-Rente und bei der Beitragszusage mit Mindestleistung (BZML) in der betrieblichen Altersversorgung zu überarbeiten. Hierbei muss aus zwei Gründen ein neues Garantieniveau unterhalb der bisher vorgeschriebenen hundertprozentigen Beitragsgarantie definiert werden.
Vollständiger Beitragserhalt mündet in teures Festgeldsparen
Zum einen erfordert es die aktuarielle Kalkulation, dass für die volle Beitragsgarantie der Garantiezins über den einkalkulierten Kosten liegen muss – ein Garantiezins von 0,25 Prozent lässt aber keine angemessenen Kosten mehr zu. Zum anderen müssen sich die Unternehmen teilweise schon heute bei einer hundertprozentigen Beitragsgarantie auf eine risikoarme Anlage der Kundengelder beschränken, die derzeit mitunter Negativzinsen aufweist. Der vollständige Beitragserhalt mündet somit in einem teuren Festgeldsparen und damit einem sehr wahrscheinlichen Realwertverlust.
Sollte es mit der von der DAV geforderten Senkung des Höchstrechnungszinses keine Reform der Riester-Rente und der BZML geben, werden sich nach DAV-Erwartungen die meisten Unternehmen aus diesen Geschäftsfeldern zurückziehen müssen. Bereits heute bieten die Banken keine Riester-Produkte mehr an, die Fondsgesellschaften steigen zunehmend aus und laut Daten der Ratingagentur Assekurata bieten auch bereits 40 Prozent der Lebensversicherer keine Riester-Rente mehr an.
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