- Von Juliana Demski
- 06.04.2021 um 16:00
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland beliefen sich im Jahr 2019 auf 410,8 Milliarden Euro. Das waren 4.944 Euro je Bundesbürger, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) passend zum Weltgesundheitstag am 7. April 2021 mitteilt. Seit 2018 nahmen die Gesundheitsausgaben damit um insgesamt 19,3 Milliarden Euro oder 4,9 Prozent zu.
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Damit überschritten sie die Grenze von 400 Milliarden Euro, nachdem erst im Jahr 2012 die 300-Milliarden-Euro-Grenze und davor im Jahr 1998 die 200-Milliarden-Euro-Grenze erreicht worden war. Der zeitliche Abstand bis zum Erreichen der jeweils nächsten 100-Milliardenmarke hat sich damit seit 1998 von 14 auf 7 Jahre halbiert. Zudem lag der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt 2019 bei 11,9 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als 2018.
GKV wieder größter Kostenträger
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) war 2019 laut den Destatis-Zahlen erneut der größte Ausgabenträger im Gesundheitswesen. 56,7 Prozent – und damit 233,0 Milliarden Euro – des Gesamtvolumens mussten die Krankenkassen stemmen. Damit lagen sie 10,9 Milliarden Euro (4,9 Prozent) über dem Vorjahreswert.
Zweitgrößter Ausgabenträger waren die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck mit 54,8 Milliarden Euro (13,3 Prozent) der Gesundheitsausgaben. Im Vorjahresvergleich wiesen sie einen Anstieg um 2,3 Milliarden Euro oder 4,4 Prozent auf.
Die soziale Pflegeversicherung hatte 2019 einen Anteil von 10,3 Prozent an den Gesundheitsausgaben – und landet damit auf dem dritten Platz. Im Vergleich zu 2018 verzeichnete sie mit einem Plus von 2,6 Milliarden Euro (6,6 Prozent) auf 42,1 Milliarden Euro den stärksten Ausgabenanstieg.
Und: Die Ausgaben der privaten Krankenversicherung (PKV) stiegen um 1,4 Milliarden Euro (4,1 Prozent) auf 34,6 Milliarden Euro. Auf sie entfielen 8,4 Prozent der Gesundheitsausgaben im Jahr 2019.
Corona dürfte Ausgaben weiter in die Höhe treiben
Das Bedenkliche an den Zahlen: Diese Entwicklung fand bereits vor Beginn der Corona-Pandemie statt. Für das Jahr 2020 geht Destatis auf Basis bereits vorliegender und fortgeschriebener Werte deshalb von einem weiteren Anstieg der Gesundheitsausgaben auf 425,1 Milliarden Euro aus. Das wären 14,3 Milliarden Euro (3,5 Prozent) mehr als im Jahr 2019.
Noch sei es jedoch schwierig, einen „corona-spezifischen Anteil“ an den geschätzten Gesundheitsausgaben zu ermitteln, schreibt die Behörde in einer Pressemitteilung. Zu den wenigen Ausnahmen zählten beispielsweise die knapp 1,6 Milliarden Euro Ausgaben aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds, die teilweise durch den Bund erstattet würden.
Diese Ausgaben setzten sich im Wesentlichen aus rund 700 Millionen Euro für Ausgleichszahlungen an die Krankenhäuser für die Bereitstellung von intensivmedizinischen Betten und Beatmungsgeräten, gut 491 Millionen Euro für Schutzmasken nach der Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung sowie knapp 286 Millionen Euro für Tests im Sinne der Coronavirus-Testverordnung zusammen. Damit seien insbesondere Tests in Gesundheitsämtern, Testzentren oder Reihentests gemeint.
Weitere coronaspezifische Ausgaben in Höhe von 419 Millionen Euro fielen außerdem für Tests an, die im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung durchgeführt würden, sowie 731 Millionen Euro pandemiebedingte Erstattungen für außerordentliche Aufwendungen in der Pflege.
Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle – beispielsweise der Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Heilmittelerbringer – gingen nicht in der Gesundheitsausgabenrechnung mit ein, da diese Ausgleichszahlungen „definitorisch nicht als gesundheitsrelevant gelten“, schreibt Destatis weiter. Für sie seien im Jahr 2020 aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds 10,6 Milliarden Euro aufgewendet und größtenteils durch den Bund erstattet worden.
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