- Von Juliana Demski
- 12.04.2021 um 16:44
Als wären die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre nicht schon genug gewesen, sorgte die Corona-Krise im vergangenen Jahr für eine noch größere Belastung der deutschen Lebensversicherer. So verzeichneten sie auch bei den Solvenzquoten (SCR-Quoten) einen weiteren Rückgang. Laut dem Rating-Haus Assekurata lag die aufsichtliche Solvenzquote am 31. Dezember 2020 bei rund 385 Prozent.
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Zum Vergleich:
Im Vorjahr hatten die Versicherer auf Basis der bis dahin für das Geschäftsjahr 2020 erfassten Versicherer noch einen Durchschnitt von 426 Prozent erwartet. Wie Assekurata weiter berichtet, sei die Spannweite zwischen den einzelnen Anbietern jedoch nach wie vor „beachtlich“. Die SCR-Quoten liegen im regulatorischen Nachweis zwischen rund 150 und 800 Prozent.
Den Spitzenwert erzielt die Europa mit 800 Prozent, gefolgt von Dialog (771 Prozent), Victoria (728 Prozent), LV 1871 (712 Prozent) und LVM (702 Prozent).
Immerhin: 21 Unternehmen konnten sich dem Markttrend widersetzen und ihre Quote im Vergleich zum Vorjahr steigern – darunter zum Beispiel Allianz (355 statt 322 Prozent), Condor (rund 609 statt 495 Prozent) und Debeka (361 statt 294 Prozent).
>>> Hier geht es zu den vollständigen Tabellen.
Ein ähnlicher Trend ist laut Assekurata aber auch für die Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen sowie die Basis-Solvenzquote (ohne Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung) festzustellen. Denn auch hier gingen die Werte mehrheitlich, wenn auch nicht bei allen Anbietern zurück. Im Übrigen fielen die Quoten ohne Übergangsmaßnahmen noch immer deutlich geringer aus und lägen bei durchschnittlich 236 Prozent (mit Volatilitätsanpassung) beziehungsweise 210 Prozent (ohne Volatilitätsanpassung). Insgesamt schafften es 17 Versicherer mit ihren Basis-Solvenzquoten und weitere 15 mit Berücksichtigung der Volatilitätsanpassung derzeit nicht über die 100er-Marke hinaus.
„Trotz des neuerlichen Zinsverfalls im vergangenen Jahr fallen die Solvenzquoten auf Marktebene weiterhin hoch aus“, kommentiert Assekurata-Bereichsleiter Lars Heermann die Ergebnisse. „Bei einzelnen Anbietern wird das Solvenzkapital aber zunehmend knapper, auch weil die Wirkung von Übergangsmaßnahmen mit der Zeit abnimmt. Der Umbau des Geschäftsmodells unter den extremen Zinsbedingungen wird dann zu einem echten Kraftakt.“
Assekurata-Chef Reiner Will ergänzt:
„Weiteres Ungemach kommt auf die Branche in EU-politischer Hinsicht durch das anstehende Solvency-II-Review zu.“ Und weiter: „Die beabsichtigten Modelländerungen an den Zinsstrukturkurven würden die Bedeckungsquoten gerade bei den Versicherern mit garantielastigen Beständen, die vielfach schon eine niedrige Solvenzkapitalausstattung aufweisen, zusätzlich unter Druck setzen.“
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