Michael Hoppstädter ist Geschäftsführer von Longial. © Longial
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  • 15.04.2021 um 16:36
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Kaum ein Entwurf eines Wahlprogramms kommt ohne Verweis auf das Thema Rente aus. Verschiedene Modelle und Vorschläge liegen auf dem Tisch. Doch ob alle Ideen auch umsetzbar sind? Michael Hoppstädter, Geschäftsführer von Longial, fasst die wichtigsten Kernpunkte der Parteien zusammen und zieht ein Fazit.

Ob Staatsfonds-Debatte oder Rufe nach längerem Arbeiten – die Themen Rente und Altersvorsorge rücken immer stärker in den Fokus des heraufziehenden Wahlkampfs. Auch weil die zu erwartenden Pandemie-Folgekosten das System zusätzlich unter Druck setzen.

Doch was bedeuten die verschiedenen Vorschläge der Parteien für das Drei-Säulen-Modell aus gesetzlicher Rente, betrieblicher Altersversorgung (bAV) und privater Altersvorsorge? Michael Hoppstädter, Geschäftsführer von Longial, einem Anbieter für bAV-Lösungen mit Sitz in Düsseldorf, analysiert hier die verschiedenen Positionen der Parteien.

Union: Längere Lebensarbeitszeit bei steigender Lebenserwartung

Während sich einige Parteien für das Staatsfonds-Modell nach skandinavischem Vorbild aussprechen, erteilt die Union diesem grundsätzlich eine Absage. Grund dafür: Ein solcher Staatsfonds ginge zu Lasten des Drei-Säulen-Modells. Weiterhin planen CDU und CSU, die Regelaltersgrenze an die Lebenserwartung zu koppeln. Das heißt konkret: Steigt die Lebenserwartung um ein Jahr, soll die Regelaltersgrenze um ein Dreivierteljahr erhöht werden und damit würde die Rentenlaufzeit um ein Vierteljahr steigen.

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Die von einigen kritisierte Riester-Rente soll beibehalten, aber reformiert werden. Die Idee: Ein auf Aktien basiertes Standard-Vorsorgeprodukt, das automatisch für jeden Arbeitnehmer gilt – es sei denn, er widerspricht. Die 100-Prozent-Beitragsgarantie ist nicht mehr vorgesehen – weder für die Riester-Rente noch für die bAV. Damit auch Geringverdiener besser für das Alter vorsorgen, ist eine verpflichtende betriebliche oder private Altersvorsorge geplant. Die Arbeitgeber sollen dazu einen „substanziellen Beitrag“ leisten.

Grüne: Kapitalgedeckte Altersvorsorge als Bürgerfonds

Als Ersatz für die Riester-Rente und Ergänzung der gesetzlichen Rente sehen die Grünen einen obligatorischen Bürgerfonds mit Opting-out vor. Dieser Fonds soll politisch unabhängig verwaltet werden und investiert nachhaltig und langfristig. In diesen zahlt jeder ein, der nicht aktiv widerspricht. Der Bürgerfonds kann zudem als Standard genutzt werden, damit jeder Arbeitgeber seinen Mitarbeitern eine bAV-Lösung anbieten kann.

Bei der gesetzlichen Rentenversicherung fordert die Partei, weiterhin ein durchschnittliches Rentenniveau von 48 Prozent beizubehalten. Dafür soll die Frauenerwerbstätigkeit stärker gefördert werden, ein neues Einwanderungsgesetz und höhere Löhne sind geplant. Zudem soll aus der Rente eine Bürgerversicherung werden, in die auch anderweitig nicht abgesicherte Selbstständige und Abgeordnete einzahlen sollen.

Weitere Pläne der Grünen sind die Wende von der Grundrente zur Garantierente sowie der Fortbestand der Rente mit 67 – allerdings mit mehr Entscheidungsfreiheit der Arbeitnehmer beim Renteneintrittsalter.

SPD: Sozialpartnermodell weiter stärken

Die Sozialdemokraten setzen auf die 1. Säule. Sie wollen die gesetzliche Rentenversicherung durch Einbeziehung aller Erwerbstätigen – Selbstständige, Beamte, Mandatsträger, Freiberufler – stärken. Wie auch bei den Grünen soll die Regelaltersgrenze von 67 unangetastet bleiben und das dauerhafte Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent liegen.

Eine Verpflichtung zur bAV ist im Wahlprogramm nicht vorgesehen, allerdings hat die SPD vor, die Verbreitung der betrieblichen Rente zu steigern. Dafür werden tarifvertraglich vereinbarte kollektive Altersversorgungsformen, also mehr Sozialpartnerprogramme, bevorzugt.

Für die private Altersvorsorge ist ein Standardprodukt geplant, das kostengünstig, digital und grenzüberschreitend ist. Das erinnert an das Pan-European Personal Pension Product (PEPP) – die sogenannte ‚Europa-Rente‘.

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