- Von Achim Nixdorf
- 28.04.2021 um 10:35
Der Verband der Gründer und Selbstständigen (VGSD) zeigt sich alarmiert über den Verlust zahlloser kleiner und großer Unternehmen seit Beginn der Corona-Pandemie: Bereits 2020 hat die Zahl der Selbstständigen unterm Strich um 154.000 abgenommen, bis Jahresende soll sie um weitere 150.000 auf 3,85 Millionen sinken – und damit auf den tiefsten Stand seit 25 Jahren. Das prognostiziert das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
„Die Entwicklung ist dramatisch“, sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz. „Dabei braucht Deutschland dringend Gründer und Selbstständige, um nicht weiter an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren und den erheblichen Rückstand bei der Digitalisierung aufzuholen, der unser Land bremst.“
Die Corona-Krise und die lange Zeit an der Lebensrealität vorbei ausgestalteten und zu spät gezahlten Hilfsmaßnahmen beschleunigten eine Entwicklung, die schon vor Jahren begonnen habe, konstatiert der VGSD. Die Regierung habe lange Zeit ein Zerrbild von Selbstständigen und ihrer sozialen Absicherung gezeichnet ohne tatsächlich bestehende Probleme gezielt zu lösen.
Bürokratie erstickt Eigeninitiative
„Wir brauchen eine Politik, die unsere Lebenswirklichkeit versteht und unseren Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft wertschätzt, statt unseren Fleiß und unsere Eigeninitiative mit immer mehr Bürokratie zu ersticken“, sagt Lutz. Konkret benötigten Selbstständige Rechts- und Planungssicherheit im Hinblick auf ihren Status und ihre Altersvorsorge sowie fair berechnete Sozialversicherungsbeiträge.
Wenn hier nicht endlich ein Umdenken und ein Politikwechsel stattfindet, wird die Zahl der Unternehmen weiter zurückgehen und die Dynamik und Vielfalt in Deutschland weiter abnehmen – zu unser aller Schaden“, so Lutz.
2014 gab es noch 4,46 Millionen Selbstständige in Deutschland. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen wird bis Ende des Jahres von damals 10,4 auf 8,6 Prozent zurückgegangen sein.
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