Zu viel in zu kurzer Zeit abarbeiten zu müssen, kann krank machen. © picture alliance / PantherMedia | Andriy Popov
  • Von Manila Klafack
  • 18.05.2021 um 13:43
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Weltweit arbeiten viele Menschen 55 Stunden in der Woche und mehr. Damit erhöht sich ihr Risiko, an einem Schlaganfall oder einer Herzerkrankung zu sterben. Einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist Überarbeitung zum „führenden Risikofaktor für Berufskrankheiten“ avanciert.

Im Jahr 2016 sind weltweit rund 745.000 Menschen an einem Schlaganfall oder Herzerkrankung infolge von Überarbeitung gestorben. Das berichtet der „Tagesspiegel“ und beruft sich auf eine internationale Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Insgesamt wurden Arbeitszeiten aus 154 Ländern ausgewertet und den Ergebnissen von Studien zu den Krankheiten von 1,6 Millionen Teilnehmern gegenübergestellt.

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Demnach sei das Risiko, tödlich zu erkranken, für diejenigen besonders hoch, die dauerhaft 55 Stunden und mehr in der Woche arbeiten. So hätte die Zahl der Todesfälle durch Herzerkrankungen aufgrund von Überarbeitung zwischen 2000 und 2016 um 42 Prozent zugenommen. Die Zahl der Schlaganfälle sei um 19 Prozent gestiegen.

Damit seien durch Überarbeitung allein im Jahr 2016 rund 23 Millionen gesunde Lebensjahre verloren gegangen. Das seien mehr als durch Verletzungen oder Fehlbelastungen, die bisher als häufigste Gründe für Gesundheitsschäden am Arbeitsplatz angesehen wurden. Die Überarbeitung ist laut WHO nun „der führende Risikofaktor für Berufskrankheiten“.

Fast jeder Zehnte weltweit arbeitet 55 Wochenstunden und mehr

Die Wissenschaftler ermittelten, dass fast 9 Prozent der Weltbevölkerung 55 Stunden oder mehr in der Woche arbeite. Ab da steige das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund der körperlichen und psychischen Belastung stark an. Zudem würden durch den Stress bedingte indirekte Faktoren wie Alkohol- und Zigarettenkonsum sowie Schlaf- und Bewegungsmangel hinzukommen.

Obwohl Europa im weltweiten Vergleich relativ gut abschneidet, stellt die Studie auch fest, dass auch die Zahl der Überstunden in Deutschland sehr hoch ist, so der „Tagesspiegel“. So habe es trotz Kurzarbeit im vergangenen Jahr laut Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung im vergangenen Jahr trotz Kurzarbeit 1,68 Milliarden Überstunden gegeben. Ungefähr die Hälfte davon, 892 Millionen, unbezahlt.

Der DGB-Index „Gute Arbeit“ sehe zudem, dass auch in Deutschland viele Menschen durch ihr Arbeitspensum gesundheitlich hoch belastet sind. Es gebe eine steigende Arbeitsintensität und verbreiteten Erschöpfungszuständen. Es gebe eine zunehmende Arbeitsverdichtung und viele hätten den Eindruck, in der gleichen Zeit immer mehr leisten zu müssen. Die Corona-Pandemie und die Arbeit im Homeoffice könnte das noch verstärken und damit das Risiko auf diese stressbedingten Krankheiten erhöhen.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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