- Von Lorenz Klein
- 21.05.2021 um 11:29
Wer sich eine Immobilie zulegen will, stellt sich meist auch die Frage, ob sich der Kaufpreis im Verhältnis zur Miete lohnt. Ein wichtiger Gradmesser für das Verhältnis von regionalen Kauf- zu Mietpreisen ist der sogenannte Vervielfältiger. Diese Kennzahl bildet ab, wie viele Jahresnettokaltmieten für eine gleich große Eigentumswohnung im Bestand durchschnittlich zu zahlen wären. Laut der Postbank-Studie Wohnatlas 2021 hat sich dieses Verhältnis im Corona-Jahr 2020 weiter zulasten der Kaufwilligen entwickelt (siehe Grafik unten).
Und so lauten die konkreten Zahlen: 2020 lag der Vervielfältiger im Mittel über alle deutschen Kreise und kreisfreien Städte bei 25,7. Zum Vergleich: 2019 mussten Käufer durchschnittlich „nur“ 24,0 Jahresnettokaltmieten für den Erwerb einer Wohnung aufbringen, wie die Postbank-Studie zeigt. Für Selbstnutzer, die keine Mieten mehr zahlen möchten, verlängert sich somit der Zeitraum, bis sich ein Kauf gegenüber der Mietzahlung rechnet.
Immobilienpreise werden auch nach Corona weiter steigen
In den Städten können sich viele Deutsche kein Eigenheim mehr leisten
„Damit sind die Kaufpreise insgesamt erneut stärker gestiegen als die Mieten“, fassen die Autoren zusammen. Vor allem in Großstädten zeigten sich demnach „Anzeichen einer Überhitzung“ – zumal sich die Dynamik offenbar beschleunigt hat. Seit 2017 habe sich der Vervielfältiger jährlich um rund eine Jahresmiete erhöht, zuletzt sei der Anstieg binnen Jahresfrist mit einem Plus von 1,7 Jahresmieten noch steiler gestiegen, so die Autoren.
Bundesweit reicht die Spanne von knapp zwölf Jahresnettokaltmieten für den Kauf einer Eigentumswohnung im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt bis zu 75 im Landkreis Nordfriesland an der Nordsee, zu dem auch die begehrten Lagen auf Sylt, Föhr und Amrum gehören. Und wie geht es weiter?
„Wir erwarten durch die Corona-Pandemie keine Trendumkehr“
„Wir erwarten hinsichtlich des Immobilienbooms der vergangenen Jahre durch die Corona-Pandemie keine Trendumkehr“, heißt es weiter. Allenfalls regional könnten „pandemiebedingte Konjunktureinbrüche in bestimmten Branchen zu Anpassungen führen, wenn die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte stark in Mitleidenschaft gezogen werden sollten“, geben die Autoren zu bedenken. Denn das würde die Nachfrage nach Wohnraum abschwächen.
Für den Postbank Wohnatlas hat das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die Wohnungsmärkte in den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten untersucht.
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