Auch der Autobauer Tesla sah sich bei der D&O-Versicherung für Chef Elon Musk hohen Prämien gegenüber. © picture alliance / AP Photo / Jae C. Hong
  • Von Karen Schmidt
  • 25.05.2021 um 19:43
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Der Markt für Managerhaftpflichtversicherungen wird schwieriger. Bestimmte Haftungsfälle werden kaum noch abgedeckt, für andere werden die Prämien deutlich erhöht. Die Hintergründe.

Verhärtet ist er, der Markt für Directors and Officers Liability Insurance, zu Deutsch D&O-Versicherung oder Managerhaftpflichtversicherung genannt. Sie greift dann, wenn zum Beispiel Vorstände, Geschäftsführer oder Aufsichtsräte eines Unternehmens fahrlässig ihre Pflichten verletzen und dabei Schäden verursachen. Wenn Aktionäre, andere Anteilseigner oder das Unternehmen selbst sie zur Haftung ziehen, übernimmt die D&O-Versicherung den Schaden. Wenn die Ansprüche denn berechtigt sind. Ist das nicht der Fall, zahlt der Versicherer die Kosten für Anwälte, Gutachter und Gerichtsverfahren, um die unberechtigten Ansprüche abzuwehren.

Und inwiefern ist der Markt nun verhärtet? Nun, es wird schwieriger für Manager, eine solche Versicherung zu bekommen, beobachtet Mario Hartmann, Underwriting Manager Berufshaftpflicht und D&O bei Hiscox Deutschland. „Dies kann je nach Versicherer Folgendes bedeuten: Prämienerhöhungen, Reduzierungen der Versicherungssumme, Aufnahme von Ausschlüssen und andere Bedingungseinschränkungen und letztlich auch eine Verknappung von Versicherungsschutz für bestimmte Branchen“, berichtet er. Es erfolge auch eine eingehendere Prüfung durch die Versicherer – „dies betrifft in erster Linie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, aber auch einen möglichen Einfluss von Corona auf die Geschäftsentwicklung und auch einen Ausblick auf Geschäftszahlen und -aktivitäten“.

Da haben wir es also wieder, das omnipräsente C-Wort. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) beobachtet Folgen der Corona-Pandemie für den Markt: „Das Problem ist nicht in erster Linie der wirtschaftliche Abschwung. Problematisch sind hingegen manche Sonderregelungen, mit denen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bekämpft werden sollen. So ist bis Ende September die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt, und es gelten modifizierte Regeln zur persönlichen Haftung für Zahlungen nach Eintritt der Insolvenzreife. Das führt zu erheblichen Rechtsunsicherheiten für Geschäftsführer und Vorstände. Die zu erwartenden Rechtsstreitigkeiten bergen für die D&O-Versicherer das Risiko hoher Schadenzahlungen“, führte der Verband schon im Juni 2020 auf seiner Website aus.

Pandemie-Aufschläge en masse

Das aktuelle Vorgehen vieler D&O-Versicherer stößt selbst in der eigenen Branche auf Kritik. Franz Held, Prokurist beim Kölner D&O-Anbieter VOV, verurteilt zum Beispiel aktuelle Pandemie-Aufschläge und die zu diesem Zweck verschickten Corona-Fragebögen, die häufig pauschal an alle versicherten Unternehmen gingen. „Die meisten Daten liegen ja bereits aus dem Underwriting vor“, so D&O-Fachmann Held. „Wer jetzt plötzlich mit ellenlangen Fragebögen kommt und Informationen mehrfach abfragt, trägt dazu bei, die Unternehmen unnötig zu verunsichern.“ Auch hart von der Pandemie getroffene Branchen einfach pauschal auszuschließen, lehnt Held ab: „Ganze Branchen unter Generalverdacht zu stellen schadet dem D&O-Markt.“

Schäden, die eigentlich keine sind

Dass es im Markt momentan nicht allzu rosig aussieht, ist aber auch von den Versicherern selbst verschuldet. In der Vergangenheit haben die versicherten Unternehmen immer mehr Leistungen in die D&O-Verträge hineinverhandelt. Selbst solche Schäden, für die ein Manager gar nicht hätte haften müssen, ließen einige Unternehmen vom D&O-Versicherer erstatten, beobachtet Held. „Eigenschäden aus der Deckungssumme zu bezahlen zielt am Schutzzweck einer D&O-Versicherung vorbei und benachteiligt die versicherten Personen unangemessen.“

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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