- Von Achim Nixdorf
- 24.06.2021 um 13:43
Der Anteil der Menschen, die auch mit über 65 Jahren noch erwerbstätig sind, hat sich in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von 4 auf 8 Prozent verdoppelt. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor.
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„Diese Entwicklung ist neben dem zunehmenden Renteneintrittsalter auch auf die höheren Bildungsabschlüsse der Erwerbstätigen zurückzuführen“, heißt es zur Begründung. Rund jeder vierte Hochqualifizierte in der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren ist demnach noch erwerbstätig, bei den Geringqualifizierten sind es nur 13 Prozent. Zum Hintergrund: Seit 2012 steigt das Renteneintrittsalter stufenweise von 65 auf 67 Jahre bis 2031. Zuletzt wurde auch eine Anhebung auf 68 Jahre diskutiert.
Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Erwerbstätigen in der Altersgruppe 65plus bestritten aus ihren beruflichen Tätigkeiten vorwiegend ihren Lebensunterhalt. „Für knapp zwei Drittel stellt ihre Arbeit eher einen Zuverdienst dar“, so die Destatis-Analysten.
Selbstständige arbeiten häufig länger
Besonders Selbstständige und mithelfender Familienangehörige üben ihren Beruf häufig noch jenseits eines Alters von 65 Jahren aus – mit 37 Prozent liegt ihr Anteil den Berechnungen zufolge mehr als dreimal so hoch wie bei allen Erwerbstätigen. „Ein Grund dafür kann sein, dass für Selbstständige keine Rentenversicherungspflicht existiert, so dass viele im Alter auch keine gesetzliche Rente erhalten“, mutmaßen die Wiesbadener Statistiker. „Darüber hinaus gibt es auch kein gesetzlich festgelegtes Alter des Renteneintritts als psychologischen Bezugspunkt.“
2 bis 10 Millionen Erwerbstätige weniger
Die steigende Erwerbsbeteiligung im Rentenalter wird Prognosen zufolge allerdings nicht verhindern können, dass künftig immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentnern gegenüberstehen werden. Laut Destatis wird sich die Zahl der Erwerbstätigen je nach Szenario bis zum Jahr 2060 um 2 bis 10 Millionen verringern. Schon 2030 stünden dem Arbeitsmarkt hierzulande voraussichtlich eine Million Menschen weniger zur Verfügung. Hauptgrund sei das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsleben.
Hinzu komme, dass auch die Lebenserwartung älterer Menschen stark gestiegen sei. 65-jährige Männer können demnach durchschnittlich mit 17,9 weiteren Lebensjahren rechnen, gleichaltrige Frauen mit 21,1 Jahren. Das sind bei Männern etwa 5 Lebensjahre mehr als noch 1950 und bei Frauen über 7 Jahre mehr.
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