- Von Juliana Demski
- 02.08.2021 um 18:17
Wird 2021 ein gutes Kapitalanlagejahr? Ja, durchaus – zumindest stimmen dieser Aussage 41 Prozent der Anleger eher und 9 Prozent voll zu. Im vergangenen Jahr war kein Kapitalanleger dieser Meinung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Rating-Agentur Assekurata.
Auch der Anteil der Pessimisten ist gesunken. So denken aktuell nur noch etwa 18 Prozent, dass das Jahr 2021 eher kein gutes Jahr wird. Rund 33 Prozent stehen dem Thema derzeit neutral gegenüber. Zum Vergleich: Im vergangenen Corona-Jahr 2020 waren noch rund 47 Prozent der Befragten eher negativ eingestellt; und weitere 30 Prozent sagten, sie stimmten der Aussage, 2020 sei ein gutes Kapitalanlagejahr, überhaupt nicht zu. Rund 24 Prozent waren 2020 indes neutral eingestellt.
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Laut Assekurata dürfe man sich von dem Schein jedoch nicht trügen lassen – denn die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase belaste weiterhin die Kapitalerträge der Versicherer. Aufgrund der mittlerweile negativen Renditen auf zehnjährige Bundesanleihen müssten die Gesellschaften zunehmend auf andere Anlageklassen ausweichen.
Die Rating-Agentur wollte deshalb wissen, welche Segmente für die befragten Kapitalanleger von besonders hoher Bedeutung in der Neuanlage sind. Das Ergebnis: Unternehmensanleihen sind aktuell ganz oben angesiedelt. 82 Prozent sprechen dem Segment eine mittlere, hohe oder sehr hohe Bedeutung zu. Darauf folgen Aktien und Immobilien mit jeweils 78 Prozent.
Differenzierende Bewertungen bei Staatsanleihen
Aber auch die Bereiche Infrastruktur und Private Debt sind laut der Umfrage besonders attraktive neuere Anlagesegmente. Sie haben mit je 20 Prozent den größten Anteil an Antworten der Kategorie „sehr hoch“ erhalten.
Das traditionell ebenfalls wichtige Anlagesegment „Staatsanleihen“ wurde in der Umfrage indes sehr unterschiedlich bewertet. Fast die Hälfte der Teilnehmer ordnete ihnen eine geringe oder sogar keine Bedeutung für die Neuanlage zu. Zwei Drittel der Befragten plant aktuell zudem, den Anteil der festverzinslichen Wertpapiere in ihrem Portfolio zu verringern. Daneben stellen Aktien und Immobilien weiterhin einen zentralen Teil der Kapitalanlagestrategie dar. Während die Aktienquote bei 64 Prozent auf dem bisherigen Niveau gehalten werden soll, plant die Hälfte der Befragten eine Erhöhung der Immobilienquote.
Was bei Wohnimmobilien zu einem Anstieg führte, bewirkte bei Büro- und Gewerbeflächen des Einzelhandels das Gegenteil. Der zeitweise Leerstand der Büros zwang die Unternehmen dazu, die Arbeitsplatzsituation zu überdenken. In vielen Branchen wird das Homeoffice zumindest anteilig erhalten bleiben, was den Bedarf an Büroflächen deutlich minimieren könnte.
Darüber hinaus erscheint es fraglich, inwiefern sich der Einzelhandel von den Lockdown-Maßnahmen erholen wird. Ähnlich sehen es die von uns befragten Kapitalanleger. Während keiner bei den Immobilienpreisen im Bereich Wohnen einen Preisverfall erwartet und 85 Prozent von steigenden beziehungsweise 6 Prozent von stark steigenden Preisen ausgehen, sieht die Situation bei Büroflächen ganz anders aus. Hier geht knapp die Hälfte der Teilnehmer von (stark) sinkenden Preisen aus.
Die anderen 50 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Immobilienpreisen. Im Bereich Einzelhandel sind sich die Kapitalanleger weitestgehend einig: Über 70 Prozent von ihnen gehen von sinkenden Preisen aus.
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