- Von Lorenz Klein
- 04.08.2021 um 17:09
Das Unwettertief „Bernd“ hatte im Juli ganze Landstriche von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen schwer verwüstet – und dürfte in der Folge auch sichtbare Schäden in der Bilanz des Provinzial-Konzerns hinterlassen. In einer ersten Schadenschätzung, die von der Provinzial-Holding am Dienstag in Münster vorgestellt wurde, geht der Konzern von einem versicherten Schaden von mindestens 761,3 Millionen Euro aus.
Wie viel übernehmen die Rückversicherer?
„Das Tiefdruckgebiet Bernd ist das größte und teuerste Schadenereignis in der Geschichte der Provinzial. Jetzt geht es um schnelle Hilfe für die Betroffenen“, erklärte Holding-Chef Wolfgang Breuer. Die Summe könne durch weitere Schadenmeldungen und Nachreservierungen noch steigen, hieß es. Wie viel davon durch Rückversicherer gedeckt ist, ist den Angaben zufolge noch unklar. Wie Pfefferminzia allerdings aus Kreisen von Rückversicherungsmaklern erfuhr, soll weitaus weniger als die Hälfte der genannten Schäden von Rückversicherern gedeckt sein.
Droht Maklern nach der Flutkatastrophe die Haftungswelle?
GDV korrigiert Schadenschätzung nach Flutkatastrophe nach oben
„Das schockiert einen schon massiv“
Die Provinzial, die aktuell mitten in den Schadendokumentationen und -regulierungen steckt, bezifferte die bisher eingegangenen Schäden auf 33.142 (Stand 2. August) bei einem gesamten Schadenvolumen von besagten 761,3 Millionen Euro. Davon entfiel der weitaus größte Teil mit 29.045 Schäden – und damit 730,1 Millionen Euro – auf die Sachsparte.
In der Kfz-Sparte hat die Provinzial bisher 4.097 Schäden gezählt und geht dafür von einem Kostenaufwand von 31,1 Millionen Euro aus. 70 Millionen Euro seien bereits ausgezahlt worden, schreibt der Versicherer weiter. Die Gesamthöhe des entstandenen Schadens sei derzeit jedoch noch nicht absehbar, dies liege an der Vielfalt und der Komplexität der Schadenbilder und dem unfassbaren Ausmaß der Katastrophe, wie es hieß.
Auch eigene Geschäftsstellen massiv betroffen
Durch das Unwetterereignis seien zudem über 40 Provinzial-Geschäftsstellen sowie einige Sparkassenfilialen zum Teil erheblich beschädigt worden. „Mit vereinten Kräften und kollegialer Unterstützung war es möglich, Erreichbarkeit, Arbeitsfähigkeit sowie Betreuung der Kunden vor Ort aufrecht zu erhalten“, schreibt der Versicherer dazu.
Zur Koordination und Unterstützung der Schadenregulierung habe der Versicherer deshalb in Hagen und in Bonn zwischenzeitlich Lagezentren eingerichtet. Und während das Zentrum in Hagen mittlerweile nicht mehr gebraucht werde, starteten von Bonn aus weiterhin täglich die Schadenregulierer des Provinzial-Konzerns in die hauptbetroffenen Gebiete.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren