- Von Manila Klafack
- 02.09.2021 um 13:53
Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt immer mehr Versicherer. Doch ihr Engagement entsprechend zu kommunizieren, gelingt vielen noch nicht so gut. Einer gemeinsamen Umfrage von V.E.R.S Leipzig und der Kommunikationsberatung Insurcomms unter 17 Fachjournalisten im Juli und August zeigt, dass viele Befragte noch kein eindeutiges Bild von der Nachhaltigkeitsstrategie vieler Versicherer haben.
„Es fehlt noch an einheitlichen Nachhaltigkeitskriterien“
„Nachhaltigkeit ist zum Wettbewerbsvorteil geworden“
„Grüne Vorsorgeprodukte treten jetzt aus der Nische“
88 Prozent der befragten Journalisten geben das an. Nur 12 Prozent haben demnach eine konkrete Vorstellung vom Status quo der Anbieter im Bereich Nachhaltigkeit. Dabei seien die Grundvoraussetzungen positiv: Die Befragten nehmen das Engagement der Assekuranz im Bereich Nachhaltigkeit insgesamt als eher glaubwürdig wahr.
Auf einer Skala von 1 (sehr glaubwürdig) bis 10 (sehr unglaubwürdig) liegt der Mittelwert der bei 4,6. Manche wünschen sich allerdings, die Branche hätte sich bereits früher des Themas angenommen. Auf einer Skala von 1 (Vorreiter) bis 10 (Nachzügler) wird der Assekuranz der Mittelwert von 5,5 bescheinigt.
Ausrichtung bei Nachhaltigkeit eher heterogen wahrgenommen
„In Einzelgesprächen wird deutlich, dass die Medienvertreter:innen die Ausrichtung der Versicherer im Bereich Nachhaltigkeit sehr heterogen wahrnehmen“, so Kathrin Döbele, Gründerin der Kommunikationsberatung Insurcomms. „Einigen Versicherern wird bereits ein sehr frühes, nachhaltiges Engagement attestiert, während andere bislang kaum oder gar nicht mit dem Thema in Verbindung gebracht werden. Insgesamt gibt es noch große Chancen, sich kommunikativ zu positionieren.“
Bei der Kommunikation besteht der Umfrage zufolge Aufholbedarf. Rund die Hälfte der Fachjournalisten hält die Kommunikation der Versicherer im Bereich Nachhaltigkeit qualitativ für verbesserungswürdig (47 Prozent). Als Gründe werden fehlende einheitliche Standards, zu viel Marketing der Anbieter oder zu wenig Substanz der kommunizierten Maßnahmen genannt. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Befragten erkennt keinen Verbesserungsbedarf bei der Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen.
Inhaltliche Gewichtung der ESG-Kriterien muss überarbeitet werden
Auch die inhaltliche Gewichtung entlang der ESG-Kriterien sei noch nicht ausgewogen. 65 Prozent der Befragten sehen vor allem die Dimension „Environment“ in der Unternehmenskommunikation adressiert. Die Fachjournalisten wünschen sich hier künftig mehr Ausgeglichenheit. So sprechen sich 71 Prozent für eine stärkere Berücksichtigung der Dimension „Social“, 47 Prozent für mehr „Governance“-Fokus aus.
Ein weiteres Ergebnis: Fast alle Befragten (94 Prozent) erwarten zukünftig die stärksten Veränderungen in Richtung mehr Nachhaltigkeit bei der Kapitalanlage. Bei der Produktentwicklung sehen 88 Prozent die größten Veränderungen und bei Beratung/Vertrieb 76 Prozent der Journalisten.
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