- Von Achim Nixdorf
- 03.09.2021 um 12:22
Nur rund 15 Prozent der Deutschen haben sich bereits intensiv mit dem Thema Erbschaft beschäftigt und ein Testament aufgesetzt. Zu manchen Fragen rund ums Erben und Vererben haben sie dennoch klare Meinungen: 85 Prozent wollen, dass ein Erbe in der Familie bleibt. Nur 2 Prozent finden, dass es an die öffentlichen Haushalte fallen sollte.
Dazu passt, dass lediglich 22 Prozent die Auffassung vertreten, die Erbschaftsteuer in Deutschland sei genau richtig oder zu niedrig – mehr als die Hälfte (51 Prozent) halten sie dagegen für zu hoch oder würden sie gern komplett abschaffen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Umfrage der hessischen sowie rheinland-pfälzischen Volksbanken und Raiffeisenbanken.
„Angesichts immer höherer Besitzstände – darunter allein ein Rekord-Geldvermögen von über 7 Billionen Euro – ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen“, kommentiert Michael Mengler, Co-Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Volksbank, die Ergebnisse der Umfrage. „Damit lassen sich zum Beispiel Unstimmigkeiten unter Angehörigen oder Unklarheiten in der Umsetzung frühzeitig vermeiden. Auch im Hinblick darauf, dass nur 2 Prozent der potenziellen Erblasser gerne ,Vater Staat‘ als Erben sehen, ist eine rechtzeitige Regelung nur zu empfehlen.“
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Die Umfrage zeigt auch, dass die Mehrheit der Befragten ebenfalls eine klare Haltung hat, wenn es um die Besteuerung von Erbschaften auf Betriebsvermögen geht: 53 Prozent finden demnach, Betriebsvermögen sollte unter der Voraussetzung, dass damit die Arbeitsplätze im Betrieb gesichert werden, möglichst wenig belastet werden – nur 21 Prozent sind anderer Auffassung.
Wenig Vertrauen in die Politik
Politisch gut aufgehoben fühlen sich die Deutschen beim Thema „Erben und Vererben“ bei den im Bundestag vertretenen Parteien eher weniger: Am meisten Kompetenz wird der Befragung zufolge noch CDU/CSU zugebilligt (13 Prozent). Es folgen fast gleichauf FDP und SPD mit 9 beziehungsweise 8 Prozent. Die Grünen landen abgeschlagen bei 2 Prozent noch hinter der AfD mit 4 Prozent und der Linkspartei mit 3 Prozent.
Auch interessant: Das Thema digitaler Nachlass, also die Frage, was nach dem Ableben mit virtuellen Informationen wie beispielsweise E-Mail-Konten oder Social-Media-Accounts geschieht, hat die überwiegende Mehrheit der Menschen noch überhaupt nicht im Blick. Nur 8 Prozent gaben bei der Untersuchung an, dass dies für sie zum Thema Erbschaft gehört und bereits geregelt sei. Knapp 60 Prozent verneinten beides.
Die repräsentative Online-Umfrage zum Thema „Erben und Vererben“ wurde vom Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag der hessischen und rheinland-pfälzischen Volksbanken und Raiffeisenbanken durchgeführt. Insgesamt haben an ihr 2.037 Frauen und Männer ab 18 Jahren teilgenommen. Mehr Informationen zu den Ergebnissen finden Sie hier.
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