- Von Achim Nixdorf
- 06.10.2021 um 16:03
Der sogenannte Home Bias, also die Konzentration auf heimische Aktien, kostet deutschen Anlegern Jahr für Jahr einen erheblichen Teil ihrer Rendite. Das zeigt eine Studie des digitalen Vermögensverwalters Whitebox. Demnach flossen 48 Prozent der zwischen 2016 und 2021 getätigten Aktieninvestments in Beteiligungen an deutsche Unternehmen – und das, obwohl ausländische Aktien deutscher Privatanleger in dieser Zeit eine dreimal höhere Kursrendite erwirtschaften konnten. Die Folge: verschenkte Kursgewinne von über 100 Milliarden Euro.
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Insgesamt stammen der Studie zufolge nur 42 Prozent der Aktien in den Depots der Deutschen von internationalen Unternehmen. Dabei seien gerade sie es, die in den vergangenen Jahren hohe Gewinne erzielt hätten. Mit durchschnittlich 9,6 Prozent pro Jahr seit 2016 sei die Kursrendite fast dreimal höher als die von deutschen Aktien (3,3 Prozent, ohne Ausschüttungen).
Investitionen möglichst breit streuen
„Deutsche Anleger haben mit ihren Aktieninvestments seit 2016 eine Kursrendite von 108 Milliarden Euro erzielt. Zwei Drittel dieser Gewinne stammen aus dem Ausland. Trotzdem bestehen die Depots der Deutschen zu 58 Prozent aus deutschen Aktien. Damit verschenken sie eine noch bessere Rendite“, sagt Salome Preiswerk, Geschäftsführerin und Co-Gründerin von Whitebox.
Der Anteil der deutschen Wirtschaft am globalen Bruttoinlandsprodukt betrage lediglich 4,5 Prozent. Hätten die Anleger den Anteil deutscher Aktien in ihren Depots auf diesen Wert angepasst, hätten sie seit 2016 rein rechnerisch eine Rendite von 213 Milliarden Euro erzielen können, so Preiswerk. „Der ,Home Bias‘ kostete den Anlegern in fünf Jahren also 105 Milliarden Euro an Rendite. Auch deshalb ist es wichtig, seine Investitionen möglichst breit über verschiedene Regionen zu streuen.“
Über die Studie
Für die Studie hat das Beratungsunternehmen Barkow Consulting im Auftrag von Whitebox das Anlageverhalten der Deutschen untersucht. Dafür wurden unter anderem Daten der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank, des Statistischen Bundesamtes sowie Angaben der deutschen Börse berücksichtigt und miteinander in Verbindung gebracht. Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf private Investoren und Aktieninvestments, Fonds inklusive ETFs wurden nicht berücksichtigt
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