- Von Lorenz Klein
- 08.11.2021 um 16:50
Das Thema Nachhaltigkeit ist grundsätzlich auch auf den Internetpräsenzen der Ausschließlichkeitsorganisationen (AO) der deutschen Versicherer angekommen. Zugleich besteht hier aber durchaus noch Verbesserungsbedarf. Zu diesem Fazit kommt Eva Germer, Senior-Consultant beim Analysehaus Assekurata Solutions, in einem Blog-Beitrag des Unternehmens.
Germer hatte sich zuvor die Agenturwebsites der zehn größten Lebensversicherer nach Neugeschäft angeschaut, die zugleich einen Schwerpunkt auf der Ausschließlichkeit im Vertrieb haben. Schlussendlich waren folgende AO-Versicherer Teil der Untersuchung: Allianz, Axa, Continentale, Ergo, Generali, Provinzial Rheinland, R+V, Signal Iduna, Württembergische und Zurich. Drei Agenturen je Versicherung wurden dazu in Köln, Berlin, Hamburg und München untersucht.
„Nachhaltigkeit ist zum Wettbewerbsvorteil geworden“
Worauf es bei Gesundheitsservices in der BU ankommt
„Das Positive vorweg: Auf allen Agenturseiten finden sich Informationen zur Nachhaltigkeit“, weiß Expertin Germer zu berichten. Im Kern handelt es sich dabei um die Inhalte, die gemäß der 2019 verabschiedeten Transparenz-/Offenlegungsverordnung (TVO) verpflichtend abzubilden sind – das sind: Informationen zu Strategien zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken, zu nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren und zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Vergütungspolitik.
Versicherer gehen oft über das Nötigste hinaus
Doch oft tut sich auf den AO-Seiten sogar mehr als nur das Nötigste: „Viele Versicherungsunternehmen gehen einen Schritt über die Pflichterfüllung hinaus und stellen sehr umfangreiche Informationen zum Thema Nachhaltigkeit bereit. Die Axa verfügt zum Beispiel auf Konzernebene über ein sehr umfangreiches Informationsangebot zu Nachhaltigkeit, auf das auf der Vermittlerseite im Rahmen der TVO-Pflichtangaben hingewiesen und verlinkt wird“, schildert Germer ein positives Beispiel.
Und auch die Allianz punktet damit, dass sie ihre Besucher prominent im Top-Menü mit einem separaten Nachhaltigkeitsreiter im Themenkomplex Vorsorge und Vermögen informiert. „Der Bezug zur Agentur bleibt dabei optisch stets erhalten und sorgt damit für eine gute Verbindung der Inhalte zwischen Agentur- und Konzernwebsite“, so das Lob der Expertin.
Wo Versicherer nachbessern sollten
Kurzum: Viele Versicherungsunternehmen verfügen bereits über verbraucherorientierte Informationsseiten, die über die Pflichtangaben hinausgehen. Der Haken: Diese Seiten werden „noch nicht in vollem Maße über Verlinkungen oder Einbindungen auf den Agenturseiten genutzt“. Insgesamt falle das Bild daher „zweigeteilt“ aus, wie es heißt. So gebe es zum Beispiel „tolle Informationsangebote“, deren Verlinkung sei aber im Impressum „im TVO-Kontext versteckt“ und zum Beispiel nur über weitere Klickwege erreichbar.
Natürlich zeige diese Analyse nur einen Auszug, räumt Germer ein – dieser dürfte aber recht repräsentativ für den aktuellen Status der Branche sein, meint die Expertin. Ihr Rat an die Versicherer: „Empfehlenswert wäre eine stärkere Vernetzung der Konzerninformationsseiten mit den Agenturseiten, gute Titel für die Verlinkungen und definitiv eine Überprüfung der Suchfunktion. Dies dient dazu, der Interpräsenz auch inhaltlich eine qualitativ hochwertige Anmutung zu verleihen und sie so gemäß ihrer Zweckbestimmung einzusetzen – nämlich als Aushängeschild für die Beratung und das Angebot.“
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