- Von Redaktion
- 09.12.2021 um 17:15
Die Strompreise steigen rasant in die Höhe und es ist kein Ende in Sicht. Am deutlichsten wird das bei einem Blick auf die Leipziger Energiebörse EXX, an der Strom gehandelt wird: Zahlte man dort vor genau einem Jahr noch 4,7 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) für Strom im Lieferjahr 2022, so werden inzwischen 18,8 ct/kWh fällig, also viermal so viel.
Das sind die Herausforderungen und Chancen der Windkraft
Stromnetzgebühren steigen auf Rekordhoch
Energieberatung – Zusatzgeschäft mit großem Potenzial
Gründe für diese extreme Preissteigerung sind vielfältiger Natur. Auf der einen Seite liegt die Verteuerung an den gestiegenen Kosten für fossile Brennstoffe, die zur Stromerzeugung eingesetzt werden, auf der anderen Seite aber auch an der Erhöhung der CO²-Bepreisung, die von der EU verhängt wurde. Darüber hinaus kommen durch die Umstellung auf erneuerbare Energien große Investitionen auf die Versorger zu, die über den Strompreis auf die Verbraucher umgelegt werden.
Experten fordern deshalb schon länger, dass das System der EEG-Umlage, mit der die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen ins Stromnetz gefördert wird, reformiert werden sollte. Statt die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien auf die Haushalte umzulegen, sollten diese eher aus Steuergeldern finanziert werden.
Leere Speicher, wachsender Energiehunger
Auch die Gründe für die Explosion am Gasmarkt sind sehr vielschichtig. Neben den im Vergleich zu den Vorjahren deutlich leereren Gasspeichern in Europa spielt hierbei auch der wachsende Energiehunger Chinas und Asiens eine Rolle. Hinzu kommt eine Windflaute in der Nordsee, wodurch die Windkraftanlagen dort weniger Strom produziert haben und mehr Gas als üblich für die Stromerzeugung verwendet werden musste. Auch die noch ausstehende Betriebsgenehmigung für die fertiggestellte Ostseepipeline Nord Stream 2 könnte einen Sondereffekt auf die Preise haben. Um in dieser Frage Druck zu machen, schickt Russland zurzeit offenbar weniger Gas gen Westen.
Verbraucher sollten Wechseloption nutzen
Die Verbraucher stehen dieser Entwicklung allerdings nicht wehrlos gegenüber. „Strom- und Gaskunden haben eine große Macht auf dem Energiemarkt, sie können mit einem regelmäßigen Versorgerwechsel Geld sparen und die Energieanbieter so in Zugzwang bringen, mit ihren Preisen runterzugehen“, sagt Jan Rabe, Gründer des Hamburger Wechselservice Wechselpilot.
Auch für Vermittler und ihre Kunden könnte das Thema Energie weiter an Bedeutung gewinnen, denn viele Endverbraucher werden diese Preiserhöhungen nicht stillschweigend hinnehmen wollen, sondern sich nach Alternativen umschauen. Wer schon einmal mit dem Gedanken spielte, sein Beratungsportfolio, um den Bereich „Energie“ zu erweitern, dem bietet sich nun eine gute Gelegenheit.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren