- Von Juliana Demski
- 20.12.2021 um 08:33
Vier von zehn (42 Prozent) jungen Erwachsenen zwischen 17 und 27 Jahren hierzulande sagen, dass sich ihre persönliche Situation in der Schule, im Studium oder im Beruf durch die Pandemie verschlechtert hat. Das hat das Versorgungswerk „Metallrente“ im Rahmen einer Studie herausgefunden. Besonders hart hat Corona jedoch Schüler und Studierende getroffen; denn hier sagen sechs von zehn (59 Prozent beziehungsweise 58 Prozent), dass ihre Situation schlechter geworden ist.
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Es sind auch die Schüler, die am pessimistischsten in die Zukunft blicken: So gehen 50 Prozent von ihnen davon aus, dass ihre eigenen Berufschancen noch langfristig unter Corona leiden werden. Zum Vergleich: Bei den bereits voll Erwerbstätigen ist es lediglich ein gutes Viertel (27 Prozent).
Immerhin: Mehr als die Hälfte der jungen Erwachsenen (51 Prozent) spürt bislang keine finanziellen Einbußen durch Corona. Mehr noch: 16 Prozent nehmen sogar eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage durch die Pandemie wahr. Ein Drittel (33 Prozent) gibt jedoch an, jetzt finanziell schlechter dazustehen als vor Beginn der Pandemie. Und bei denjenigen, die wenig Geld zur Verfügung haben, ist dieser Anteil nochmal deutlich höher. So sagen 43 Prozent der Erwerbstätigen in Teilzeit, dass sich ihre finanzielle Situation durch Corona verschlechtert hat. Und bei den Arbeitslosen sind es mehr sogar als die Hälfte (56 Prozent).
Corona scheint aber auch bei vielen eine Art Sicherheitsbedürfnis ausgelöst zu haben. Laut Studie legen aktuell 27 Prozent der befragten jungen Menschen Geld zurück. Und: Trotz der Pandemie ist ein Großteil der jungen Menschen optimistisch, auch in Zukunft sparen zu können. Sechs von zehn gehen davon aus, dass Corona nichts daran ändern wird. Und jeder Zehnte rechnet sogar damit, dass die Wahrscheinlichkeit der eigenen Altersvorsorge zunimmt.
„Das Sparverhalten ist durch Corona stabil und teilweise sogar besser geworden“, kommentiert Metallrente-Chef Heribert Karch die Studienergebnisse. „Aber dies ist keineswegs beruhigend. Denn die soziale Schere geht weiter auseinander. Unter den jungen Menschen mit kleinem Einkommen oder jungen Arbeitslosen verfestigt sich das Gefühl abgehängt zu werden. Unsicherheiten über berufliche und finanzielle Zukunft korrelieren mit abnehmendem Vertrauen in den Staat.“
Junge Erwachsene fühlen sich von der Politik vernachlässigt
Genau dieses sinkende Vertrauen in die Politik belegt auch die Studie. Zwei Drittel der befragten Jugendlichen (66 Prozent) gaben an, dass sich ihr Vertrauen in die staatliche Handlungsfähigkeit infolge von Corona verschlechtert hat. Am größten ist der Vertrauensverlust bei den jungen Arbeitslosen (75 Prozent), den Schülern (70 Prozent) und den Auszubildenden (68 Prozent). Auffällig ist auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Bei den Frauen gaben fast drei Viertel (73 Prozent) an, jetzt weniger Vertrauen in den Staat haben als zu Beginn der Pandemie. Bei den Männern sind es nur sechs von zehn (61 Prozent).
Aber was genau hat dafür gesorgt, dass junge Erwachsene mit der Corona-Politik nicht zufrieden sind? Vier von fünf (79 Prozent) sind der Auffassung, dass ihre Bedürfnisse bei politischen Entscheidungen nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Vor allem Studierende (88 Prozent) und junge Arbeitslose (80 Prozent) fühlen sich von der Politik nicht genug ernst genommen.
Interessant ist dabei: Die Mehrheit der Jungen scheint großes Verständnis für den besonderen Schutz der Älteren zu haben. Mehr als die Hälfte der Jungen (57 Prozent) findet, dass die Bedürfnisse der Älteren von der Politik im richtigen Maße oder noch zu wenig berücksichtigt worden sind. Jedoch sagen auch vier von zehn (43 Prozent), dass auf die Bedürfnisse der Älteren zu viel Rücksicht genommen wurde.
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