- Von Manila Klafack
- 05.01.2022 um 15:50
Im Jahr 2021 stieg das Geldvermögen der Deutschen um 130 Milliarden Euro auf nunmehr 7,7 Billionen Euro. Damit sind die Deutschen so reich wie nie zuvor, zumindest auf dem Papier. Das ergaben Berechnungen der DZ Bank. Insbesondere die weiterhin hohe Sparquote von rund 15 Prozent sowie die Kursgewinne an den Börsen seien für dieses Rekordhoch verantwortlich, wie es hieß.
Geldvermögen der Deutschen im Corona-Jahr so groß wie nie
„Fondspolicen sind für viele Kundenanforderungen die bessere Wahl“
Deutsche sparen zwar ordentlich, aber falsch
„Wir sehen hierzulande ein verändertes Anlageverhalten – weg vom Banksparplan hin zu Aktien- und Fondssparplänen“, sagt Michael Stappel, Leiter Makroökonomik/Branchenresearch bei der DZ Bank. Aufgrund der weiterhin extrem niedrigen Zinsen mache das Sinn und zahle sich aus, meint Stappel. So seien etwa die Aktienkurse seit Februar kräftig gestiegen. Insgesamt habe es 2021 für die Deutschen einen Wertzuwachs von 130 Milliarden Euro durch Kursgewinne bei Aktien und Fonds gegeben. Die Zahl der Wertpapierdepots von September 2019 bis September 2021 zudem um 3,9 Millionen auf 27,1 Millionen gestiegen.
Zum Sparen immer noch besonders beliebt sind Versicherungen und Bankeinlagen
Dennoch hätten die Bundesbürger nach wie vor viel Geld bei Versicherungen und in Bankeinlagen investiert. Mehr als zwei Drittel des Geldvermögens stecke dort. „Aktien und Investmentfonds steigen zwar im Kurs der Deutschen, die privaten Haushalte lassen trotzdem weiterhin viel Geld praktisch unverzinst auf dem Girokonto liegen. Zusammen mit der hohen Inflation sind das reale Wertverluste“, fährt Stappel fort.
Im nunmehr veränderten Anlageverhalten sieht der Experte allerdings einen Trend, der länger anhalten könnte. Denn aufgrund der dauerhaft niedrigen Zinsen werde immer mehr Menschen bewusst, dass sie etwas tun müssten, um den Wert ihres Geldvermögens zu erhalten oder zu vergrößern. „Allein im ersten Halbjahr 2021 haben private Haushalte über 50 Milliarden Euro in Fonds neu angelegt – das ist knapp das Dreifache des Durchschnitts der ersten sechs Monate in den Jahren zuvor“, berichtet Stappel. Besonders begehrt waren demzufolge Aktien- und Mischfonds, die im Vergleich zu Einzeltiteln eine bessere Risikostreuung ermöglichen.
Die Sparquote wird laut DZ Bank in diesem Jahr vermutlich wieder sinken, wenn sich die Corona-Lage entspannt. Dann würde der Konsum wieder steigen. „Der Konjunkturaufschwung hilft aber auch den Aktienmärkten – zum Beispiel zyklischen Unternehmen. Durch die niedrigere Sparquote dürfte das Geldvermögen zwar etwas langsamer wachsen als in den beiden Jahren zuvor. Der Trend, dass mehr Geld in Anlageformen mit besseren Renditeaussichten fließt, dürfte sich jedoch fortsetzen“, resümiert Stappel.
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