Die Einparkhilfe eines Autos: Assistenzsysteme verbreiten sich laut Versicherungverband GDV nur langsam. © picture alliance / photothek | Florian Gaertner
  • Von Juliana Demski
  • 19.01.2022 um 16:42
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Ob Spurwechselassistent, Einparkhilfe oder Autopilot – das Autofahren wird durch Assistenzsysteme sicherer, keine Frage. Trotz der bereits spürbar gesunkenen Schadenzahl hat dieser technische Fortschritt auf die Entschädigungsleistungen der Auto-Versicherer aber noch keinen großen Einfluss.

„Die neuen Assistenzsysteme machen das Autofahren sicherer, sie verbreiten sich aber nur langsam“ erklärt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, anlässlich einer neuen Studie seines Hauses. „Unterm Strich werden die Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer bis 2040 durch die neuen Systeme daher nur um rund 12 Prozent sinken.“

Für ihre Studie hat eine Expertengruppe der Versicherer sieben Systeme analysiert: Spurhaltesystem, Spurwechselassistent, Notbremsassistent, Park- und Rangierassistent, Autobahnpilot, City- und Landstraßenpilot und Abbiegeassistenten für Lastwagen. Dabei zeigten sich insbesondere für die Kaskoversicherungen, also bei Schäden am eigenen Auto, nur geringe Auswirkungen.

„Ein Grund hierfür ist, dass Assistenzsysteme Reparaturen im Schadenfall teurer machen“, so Asmussen. „Selbst bei sehr schneller Verbreitung der Systeme würden die Entschädigungen in den Kaskoversicherungen um maximal 7 Prozent sinken. Größer sind die erwarteten Effekte in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Hier könnten die Entschädigungen bis 2040 um rund 17 Prozent sinken.“

Für die vergleichsweise geringen Auswirkungen der Fahrassistenzsysteme nennen die Studienautoren folgende Gründe:

  1. Assistenzsysteme haben auf viele Schäden keinen Einfluss

Ein Autobahnpilot helfe gegen Autodiebe ebenso wenig wie eine Einparkhilfe vor Steinschlag, Hagel oder Marderbissen schütze, so die Studienautoren. Auch der beste Notbremsassistent ändere nichts an den physikalischen Gesetzen für den Bremsweg eines Autos.

  1. Die neue Technik verhindert in der Praxis weniger Schäden als in der Theorie

In Baustellenbereichen oder bei widriger Witterung könnten Assistenzsysteme an Grenzen stoßen, zudem nutzten die Fahrer die Systeme nicht durchgehend. Im realen Straßenverkehr würden daher weniger Schäden verhindert, als es unter idealen Bedingungen möglich wäre.

  1. Die Systeme verbreiten sich nur langsam

Neue Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen würden nur für Neuwagen angeboten und auch hier zunächst für wenige. Das bedeute: Erst viele Jahre nach der Markteinführung sei die neue Technik in nahezu allen Fahrzeugen vorhanden.

  1. Zusätzliche Technik macht Reparaturen teurer

Der Einbau weiterer Sensoren und neuer Technik erhöht laut GDV die Reparaturkosten im Schadenfall. Ein Beispiel: Assistenzsysteme machen etwa den Austausch einer Windschutzscheibe um rund 25 Prozent teurer.

  1. Der Fahrzeugbestand wächst weiter

Bis 2040 werde die Zahl der Fahrzeuge weiter wachsen. Auf Basis von Bestandsprognosen der Prognos AG gehen die Studienautoren davon aus, dass der Auto-Bestand bis 2040 um rund 3 Prozent steigt. Dann wären in Deutschland rund 46,5 Millionen Autos versichert.

>>> Hier geht es zur vollständigen Studie

Quelle: GDV
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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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