- Von Lorenz Klein
- 21.01.2022 um 12:49
Michael Heinz, Präsident der Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), erwartet, dass der Verdienst von Versicherungsvermittlern in diesem Jahr erneut in den politischen Fokus rücken wird: „Es wird sicherlich wieder eine kritische Betrachtung – initiiert durch Herrn Dr. Grund von der Bafin – zum Thema Vergütung geben“, sagte Heinz im exklusiven Podcast-Gespräch mit Pfefferminzia (hier in voller Länge anhören). Zwar stehe „nichts von Regulierung der Vergütungssysteme im Koalitionsvertrag – gleichwohl glaube ich, dass das Thema wieder kommen wird“, so der BVK-Präsident weiter.
„Da ist noch eine Menge Arbeit zu tun“
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Kurzer Rückblick: Frank Grund ist oberster Versicherungsaufseher bei der Finanzaufsicht Bafin und hatte kürzlich in einem Interview erklärt, dass sich die Behörde die Vertriebskosten in der Lebensversicherung dahingehend genauer anschauen werde, „inwieweit hier die Vorschriften zur Vermeidung von Fehlanreizen eingehalten werden“ (wir berichteten).
„Vergütungsszenarien differenziert betrachten“
Im Pfefferminzia-Interview ging Heinz nun in die Gegenoffensive: „Das Thema Vergütungsszenarien muss man wirklich differenziert und kritisch betrachten – und der BVK hat schon der letzten Bundesregierung klar und deutlich gesagt: Dann lasst uns über veränderte Vergütungsszenarien sprechen.“ Man habe Vorschläge gemacht, so Heinz, „damit bestimmte Strukturen keine Chance mehr haben hier mitzuwirken – wo es wirklich nur um den schnellen Abschluss, den schnellen Euro und die weniger nachhaltige Beratung und Betreuung geht“.
Konkret hatte der BVK vorgeschlagen, „stärker qualitative Elemente bei der Vertriebsvergütung zu berücksichtigen“ (wir berichteten), wie etwa die Kundenzufriedenheit und die Weiterempfehlungsquote von Vermittlern. Auch sollten Zusatzvergütungen nicht allein an das Erreichen bestimmter quantitativer Ziele geknüpft werden, so der Verband.
„Politik wirklich noch in der Entstehung“
Gegenüber Pfefferminzia zog Heinz außerdem eine erste Bilanz zur Regierungsarbeit der Ampel, die zum Zeitpunkt der Interview-Aufzeichnung am Montag exakt 40 Tage im Amt war. Hierzu erklärte der BVK-Präsident, dass er die Berliner Politik trotz diverser Gespräche mit Abgeordneten „im Moment“ noch gar nicht wahrnehme, auch wenn dies „für die Hörer im Moment vielleicht etwas irritierend“ sei, wie er hinzufügte.
Zumindest sehe er aber einen Koalitionsvertrag, in dem „was unsere Branche, was Regulierung/Drangsalierung angeht, nichts vermerkt ist“. „Das nehme ich wahr, das lese ich. Ansonsten glaube ich, dass Politik wirklich noch in der Entstehung ist“, fuhr Heinz fort und verwies auf andere „vorherrschende Themen“, wie etwa die Pandemie-Bekämpfung.
Wenn Sie außerdem erfahren möchten, wie Heinz über die fortschreitende Macht der Maklerpools denkt und warum der BVK eine Studie anfertigen ließ, um der Frage nachzugehen, inwieweit Pools „Förderer oder Gefährder der Unabhängigkeit“ von Versicherungsmaklern seien, erfahren Sie hier exklusiv und kostenfrei im Pfefferminzia Podcast „Die Woche“.
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