- Von Juliana Demski
- 02.02.2022 um 14:35
In Zeiten des Pflegemangels ist jede Pflegekraft, die ihren Beruf wechselt, ein besonders großer Verlust. Aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge sieht es aber ganz so aus, als würde Deutschland eine ganze Welle solcher Jobwechsel bevorstehen. So sprach die Behörde für Januar von rund 12.000 mehr Pflegekräften als üblich, die sich arbeitssuchend gemeldet hätten. Darüber hatte das Portal „Spiegel“ berichtet.
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Auf den gesamten Gesundheits- und Sozialsektor gerechnet seien es sogar rund 25.000 Personen mehr als normalerweise üblich für den ersten Monat im Jahr. Unter „arbeitssuchend“ verstünde die Agentur Erwerbstätige, die zwar eine drohende Arbeitslosigkeit bei der Arbeitsagentur anzeigten, jedoch aktuell noch beschäftigt seien.
Impfpflicht als möglicher Treiber
Ein möglicher Grund für diese Entwicklung ist die Impflicht für die Gesundheitsbranche, die ab dem 16. März gilt. Bis dahin müssen alle Beschäftigte in Kliniken, Pflegeheimen und Co. nachgewiesen haben, dass sie gegen das Corona-Virus geimpft sind.
Einen direkten Zusammenhang mit der Impfpflicht konnte die Arbeitsagentur laut Spiegel-Informationen jedoch nicht feststellen. Und mehr noch: „Wir sehen schon eine Zunahme, aber insgesamt auf einem Niveau, was uns allen keine Sorgen machen muss“, kommentierte BA-Vorstand Daniel Terzenbach die Entwicklung gegenüber Spiegel Wirtschaft. Betroffen seien nur ungefähr ein Prozent der Beschäftigten der Branche.
Könnten uns nicht erlauben, „dass auch nur eine Einzige oder ein Einziger kündigt“
Ganz anders sieht das hingegen die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler – sie empfindet die Impfpflicht in diesem Zusammenhang sehr wohl als problematisch. „Es gibt so wenig Personal, dass wir uns nicht erlauben können, dass auch nur eine Einzige oder ein Einziger kündigt“, warnte sie kürzlich in einem Gespräch mit dem „Spiegel“. „Wenn ungeimpfte Pflegekräfte Tätigkeitsverbote bekommen, wird die Versorgungslage immer prekärer.“
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