- Von Juliana Demski
- 28.02.2022 um 17:30
Jeder Fünfte in Deutschland (19 Prozent) war von der Corona-Pandemie finanziell ganz erheblich betroffen, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zeigt. So hatten 8 Prozent hohe Einkommensverluste zu verkraften (mehr als 500 Euro pro Monat). Weitere 11 Prozent mussten finanzielle Mittel mobilisieren, also zum Beispiel einen Antrag auf Sozialleistungen stellen, ein Darlehen aufnehmen oder Ersparnisse aufbrauchen.
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Ein weiteres knappes Fünftel (17 Prozent) hatte zwar keine finanziellen Probleme, musste aber pandemiebedingt im Homeoffice arbeiten. Und für drei Fünftel änderte Corona bei Einkommen und Beruf nichts.
Ältere wenig betroffen
Am wenigsten betroffen waren laut Studie die Älteren. Das trifft auch auf unterdurchschnittlich Verdienende und Arbeitnehmer mit geringem Bildungsabschluss zu. Gutverdiener, Urbane und Akademiker waren zwar oft im Homeoffice, hatten aber keine finanziellen Einbußen. Im Gegenteil: Mangels Konsumgelegenheit sparten sie oft sogar mehr als vorher.
Die Geschorenen wiederum sind einerseits Selbstständige und Freiberufler, die beispielsweise in der Gastronomie und im Messebau arbeiten, und andererseits die Einkommensschwächsten. Bei Letzteren handelt es sich den Studienautoren zufolge wohl vor allem um Aushilfskräfte und 450-Euro-Jobber mit einfacher Dienstleistungstätigkeit.
So groß ist die „Fomo“
Trotzdem: Rücklagen aus eingeschränkten Konsummöglichkeiten während der Lockdowns will die Mehrheit laut Studie größtenteils noch ausgeben – nicht ohne Grund hat die aus dem Englischen stammende Wortschöpfung „Fomo“ – die „fear of missing out“ (also die Angst, etwas zu verpassen) – im Rahmen der Pandemie an Bedeutung gewonnen. „Offenbar wirken hier erhebliche Nachholeffekte. Man will den verpassten Urlaub oder Restaurantbesuch nachholen und sich schlicht mal wieder etwas gönnen“, sagt Studienautor Reiner Braun. Aber selbst wenn das unabsichtlich Gesparte eher ausgegeben werde, habe sich dennoch das Sicherheitsbewusstsein verändert; so wollten beispielsweise die Geschorenen eine größere Vorsichtskasse in konservativen Geldanlagen halten.
Angekratzte wiederum planen laut Studie mehr langfristiges Sparen in Aktien und ETFs. Durch die Erfahrungen in der Pandemie hätten finanzielle Polster für viele offenkundig einen größeren Stellenwert bekommen, mutmaßen die Autoren weiter. Außerdem gebe es Anzeichen dafür, dass das Vertrauen ins Wertpapiersparen bei den Deutschen mit Corona spürbar gewachsen sei.
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