Jesper Wahrendorf, Leiter von Vanguard Invest: „Wir sind auf jeden Fall bei den günstigen Anbietern dabei“ © Vanguard
  • Von Andreas Harms
  • 01.03.2022 um 15:30
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Der US-amerikanische Fondsgigant Vanguard bringt einen Online-Anlageservice auf den deutschen Markt. Der Leiter von Vanguard Invest, Jesper Wahrendorf, über die Idee dahinter, die richtige Depotpflege und den Unterschied zum Robo-Advisor.

Pfefferminzia: Ihr ETF-Konkurrent Blackrock hat sich vor über vier Jahren mit dem Robo-Advisor Scalable einen Vertriebsarm für seine Indexfonds gesichert. Ist Ihr neues Projekt, der Vanguard Invest Anlageservice, die Antwort darauf?

Jesper Wahrendorf: Nein, der Gedanke war schon früher da. Ich habe Vanguard noch nie als ein Haus wahrgenommen, das auf die Konkurrenz schaut und darauf reagiert. Vielmehr will es sein Geschäft ausbauen, um Skaleneffekte zu erzielen und dadurch die Produktgebühren senken zu können. In den USA hat es bereits mit einem ähnlichen Online-Anlageservice rund 275 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Im Vereinigten Königreich und Australien gibt es so etwas auch schon. Und um in Kontinentaleuropa zu starten, hat man Deutschland gewählt.

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Wo sich vom Strafzins genervte Menschen plötzlich verstärkt mit Investmentfonds befassen. Präziser Plan oder einfach Glück?

Da war schon ein bisschen Glück dabei. Außerdem hat die Corona-Pandemie die Digitalisierung extrem vorangebracht. Das war vorher so auch nicht zu erwarten, hilft uns jetzt aber.

„Der Begriff Robo-Advisor ist ein Stück weit verbrannt“

Verbraucherschützer trommeln sehr für ETFs. Hätten Sie rein aus Marketing-Gründen nicht auch ETFs nehmen sollen, anstatt normale Indexfonds?

Im Rest der Welt sind die Indexfonds stärker verbreitet. Deshalb lag es für Vanguard als Erfinder des ersten Indexfonds für Privatanleger zunächst erst einmal nahe, diese in das Produkt einzubinden. Was nicht heißt, dass nicht auch ETFs irgendwann mit hinzu kommen.

Warum wehren Sie sich dagegen, Ihr Angebot als Robo-Advisor zu bezeichnen?

Ich finde, der Begriff klingt sehr technokratisch und ist auch ein Stück weit verbrannt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Gedanke auf Nicht-Kunden anziehend wirkt, dass Roboter die Geldanlage betreuen. Wir wollen ja Menschen gewinnen, die sich bisher noch nicht intensiv mit Geldanlage befasst haben. Da schreckt so ein Begriff eher ab. Hinzu kommt, dass bei uns auch Menschen arbeiten, die man anrufen kann und die einem dann helfen. Das Wort Roboter passt da einfach nicht. Aber auch der Begriff Advisor, also Berater, stimmt nicht, weil wir die Kunden nicht ausdrücklich beraten.

Seite 2: Wie Vanguard das Depot dauerhaft betreut
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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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