- Von Karen Schmidt
- 08.03.2022 um 12:09
Die Versicherungsbranche ist vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen, trotzdem hat die Krise auch dort ihre Spuren hinterlassen. Der Stand der Altersvorsorge hat sich gegenüber 2017 deutlich verschlechtert. Gaben Anfang 2017 noch 43 Prozent an, fürs Alter bereits ausreichend vorgesorgt zu haben, lag dieser Anteil Ende 2021 nur noch bei 38 Prozent.
Der Grund dafür ist in aller Regel eine verschlechterte finanzielle Lage der Sparer, meist wegen Kurzarbeit oder Jobverlust. Zwar schätzen 62 Prozent der Befragten ihre finanzielle Lage im Vergleich zur Vor-Corona-Situation als unverändert ein. Aber 18 Prozent empfinden ihre Finanzsituation mittlerweile als schlechter und 6 Prozent als viel schlechter.
„Altersvorsorge könnte in den Hintergrund geraten“
„Aktien sind gefährlich, aber langfristig risikoarm“
„Auf absehbare Zeit den Gürtel enger schnallen“
Insbesondere die untere Einkommensgruppe ist von Verlusten infolge der Pandemie betroffen: 29 Prozent derjenigen mit einem Monatsnettoeinkommen unter 2.000 Euro berichten von einer verschlechterten Finanzlage.
Das sind Ergebnisse des Schwerpunktberichts „Versicherungsmarkt und Corona“ aus dem Kundenmonitor Assekuranz 2021, für den zwischen 28. September und 20. Oktober des vergangenen Jahres 2.013 (Mit-)Entscheider in Versicherungsangelegenheiten zwischen 18 und 69 Jahren befragt wurden. Die Untersuchung haben Sirius Campus und Aeiforia zusammen durchgeführt.
Verlustängste recht hoch ausgeprägt
44 Prozent der Befragten gaben außerdem die Sorge an, ihre private Altersvorsorge könnte in Gefahr sein. Zu Beginn der Pandemie teilten nur 36 Prozent diese Sorge. Um dem Verlust von bereits sicher geglaubter Altersvorsorge zu entgehen, rückt für immer mehr Menschen die Anlage in Aktien in den Vordergrund. 31 Prozent präferieren für ihre Altersvorsorge Anlagen am Aktienmarkt (2020: 20 Prozent).
Vor allem Männer (39 Prozent) und Jüngere bis 30 Jahre (41 Prozent) sehen in der Aktienanlage die Zukunft ihrer Altersvorsorge, während der Glaube an Lebens- und Rentenversicherungen abgebaut hat (-6 Prozentpunkte). Ebenso wie das Interesse an staatlich geförderten Vorsorgeformen (-10 Prozentpunkte).
„Die Ängste und Sorgen der Menschen führen nicht – wie eigentlich zu erwarten – zu einem erhöhten Interesse an Beratung zur privaten Altersvorsorge“, sagt Martin Gattung, Gründer und Geschäftsführer von Aeiforia. Nur 24 Prozent seien an einer Beratung interessiert –9 Prozent weniger als im Vorjahr. „Wir haben es mit einer paradoxen Situation zu tun, die dringend aufgelöst werden muss“, so Gattung weiter. „Berater der Altersvorsorgebranche sollten nun aktiv werden.“
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