- Von Achim Nixdorf
- 06.04.2022 um 13:37
Die Immobilienpreise in Deutschland steigen in immer astronomischere Höhen. Die Folge: Inzwischen hält mehr als die Hälfte der Kauf-Interessenten (51 Prozent) den Traum von den eigenen vier Wänden für kaum noch leistbar. Ein Drittel hat den Immobilienerwerb deshalb verschoben oder hinausgezögert (29 Prozent). 7 Prozent haben komplett aufgegeben Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des privaten Baufinanzierers Interhyp hervor.
Bei Immobilien braut sich was zusammen
Immobilienpreise steigen stark – und wohl noch weiter
Versicherer zahlten 2021 deutlich weniger Immobiliendarlehen aus
„Viele der von uns Befragten haben das Gefühl, dass die Preise unaufhörlich ins Unermessliche steigen“, sagt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp Gruppe. Er empfiehlt, wenn möglich, Fördermittel zu nutzen und fordert von der Politik: „Damit Immobilien für breite Bevölkerungsschichten wieder erschwinglich werden, sind passendere staatliche Anreize, wie zum Beispiel Erleichterungen bei der Grunderwerbsteuer, nötig.“
Nach Angaben von Interhyp liegen die durchschnittlichen Kosten für den Bau oder Kauf einer Immobilie inklusive Nebenkosten aktuell bei 540.000 Euro – das entspricht einem Preisanstieg von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Metropolen sind die Durchschnittspreise noch deutlich höher, etwa in München mit 905.000 Euro oder Hamburg mit 750.000 Euro.
Preise wirken abschreckend
Auf 65 Prozent der Befragten wirken solche Preise mittlerweile abschreckend. 44 Prozent bezeichnen sie in der Studie als abgekoppelt vom wahren Wert der Substanz und 77 Prozent glauben sogar, dass es in Deutschland eine Immobilienblase gebe. Als Ursache für diese Entwicklung sehen etwa zwei Drittel die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. 46 Prozent machen das knappe Angebot an Objekten und die geringe Bautätigkeit für den Preisauftrieb verantwortlich, 37 Prozent Spekulanten und Investoren.
Experte sieht keine Anzeichen für Immobilienblase
Interhyp-Vorstand Utecht erkennt dennoch keine grundlegende Gefahr für den Markt und sieht – anders als die Befragten – keine Anzeichen für eine Immobilienblase. „Bei allen berechtigten Warnungen sehen wir nach wie vor, dass die Finanzierungen in Deutschland solide sind – mit hohen Eigenkapitalanteilen, hohen Tilgungen und eher langen Zinsbindungen“, sagt er. Im ersten Quartal 2022 sei die durchschnittliche Zinsbindung auf 14 Jahre gestiegen. 2021 habe sie im Schnitt bei 13,3 Jahren gelegen.
Gleichwohl räumt Utecht ein, dass die hohen Kaufpreise oft nur noch „durch Erbe, Schenkung oder hohe Ersparnisse“ zu stemmen seien. „Wer nicht auf Geldmittel aus der Familie zurückgreifen kann, benötigt in der Regel ein hohes Einkommen und etliche Jahre zum Aufbau der Ersparnisse, bevor ein Immobilienkauf möglich ist.“ Trotzdem sollten sich Interessenten nicht entmutigen lassen und ihre Kaufwünsche einmal genau durchkalkulieren.
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