- Von Andreas Harms
- 11.04.2022 um 11:21
Die gestiegenen Marktzinsen hinterlassen bei Lebensversicherern offenbar Spuren im positiven Sinne. Das meldet die Rating-Agentur Assekurata und bezieht sich dabei auf die Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) unter Solvency II, die die Unternehmen vorgelegt haben.
Wobei die Ergebnisse aber unterschiedlich stark ausfallen. Knackpunkt ist die Solvenzquote, die für die Finanzkraft der Unternehmen steht. Sie gibt in Prozent an, mit wie viel Eigenkapital ein Versicherer seine Verpflichtungen gegenüber Kunden unterlegt hat. Behördlich gefordert sind 100 Prozent.
Wie es um die tatsächlichen Solvenzquoten im vergangenen und dem vorausgegangenen Jahr bei 75 Versicherern bestellt ist, zeigt die folgende (ziemlich große) Tabelle mit Stand vom 8. April 2022, 18:30 Uhr. Fortlaufende Daten liefert Assekurata übrigens hier.
Die Erkenntnis daraus: Die aufsichtliche Solvenzquote zog von 2020 bis 2021 um beachtliche 70 Prozentpunkte auf 460 Prozent an. Laut Assekurata liegt das unter anderem daran, dass an den Anleihemärkten das Zinsniveau schon im vergangenen Jahr gestiegen war. Ende 2020 lag beispielsweise die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bei etwa minus 0,6 Prozent. Solche automatischen Renditefresser sind nur schwer auszugleichen. Heute liegt die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen übrigens bereits bei plus 0,77 Prozent.
Wobei Assekurata auf die enorme Spannweite bei den Einzelwerten hinweist. Den Spitzenwert von 1.125 Prozent meldet die SV Lebensversicherung. Das Minimum liefert Skandia Leben mit 182,27 Prozent. Von den 75 betrachteten Unternehmen stieg die Quote bei 56. Bei 19 sank sie hingegen.
„Gerade bei traditionellen Lebensversicherungsbeständen reagieren die Solenzquoten sehr sensibel auf die Marktzinsen“, kommentiert Lars Heermann, Leiter für Analyse und Bewertung. „Steigende Zinsen wirken sich positiv auf die Solvenzbilanzen aus. Bei einzelnen Anbietern bleibt das Solvenzkapital aber weiterhin knapp, nicht zuletzt weil die Wirkung von Übergangsmaßnahmen bis 2032 jedes Jahr ein Stück abnimmt.“
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