- Von Lorenz Klein
- 26.04.2022 um 11:11
„Das Jahr 2022 wird zentrale Weichen für das Versicherungswesen und damit die Aktuarinnen und Aktuare stellen“, prognostiziert Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), im Vorfeld der am Mittwoch beginnenden hybriden DAV-Jahrestagung in Bonn.
Die größte Herausforderung für die Versicherungsmathematiker in Deutschland in diesem Jahr werden laut Schneidemann „die unabsehbaren Folgen des schrecklichen Kriegs in der Ukraine sein, dessen Auswirkungen auf die Opfer uns tagtäglich den Atem stocken lassen“.
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Und auch wenn die deutschen Versicherer „nur geringe direkte Kosten“ infolge des Krieges zu tragen hätten, wie der DAV-Chef erklärte, würden das verlangsamte Wirtschaftswachstum sowie „die auf Rekordniveau gestiegene Inflation und die auch kriegsbedingte Zurückhaltung der Europäischen Zentralbank beim Ausstieg aus der ultralockeren Zinspolitik ihre Spuren hinterlassen“, so die Prognose Schneidemanns. „Wir werden als Risikomanager entsprechende Vorkehrungen treffen müssen und die Modelle auf weitere Unwägbarkeiten vorbereiten.“ Welche Vorkehrungen konkret zu erwarten sind, sagte Schneidemann nicht.
Die Sorgenliste der Aktuare ist lang
Neben den Kriegsfolgen vertiefen noch so einige andere Themen die Sorgenfalten der Aktuare: Hier verweist die Vereinigung zunächst auf das EU-Parlament, das noch in diesem Jahr die Beratungen über den Review des EU-Finanzregelwerks Solvency II intensivieren werde. Außerdem habe die Bundesregierung kürzlich ein weiteres Rentenpaket mit umfangreichen Auswirkungen auf die kapitalgedeckte Altersvorsorge angekündigt und die EU-Kommission wolle ihren Green Deal weiter vorantreiben, „der auch mit Blick auf die zunehmenden Klimarisiken für die Versicherer eine besondere Relevanz hat“, wie Schneidemann betont.
Die aktuell wichtigsten Themen des Versicherungs- und Finanzwesens werden von Mittwoch bis Freitag bei der hybriden DAV-Jahrestagung in Bonn besprochen, die nach eigenen Angaben mit einer Rekordbeteiligung von über 1.900 Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland aufwartet.
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