- Von René Weihrauch
- 02.05.2022 um 10:19
Bei deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern steht die betriebliche Krankenversicherung (bKV) auf Platz 1 der Wunschliste an ihren Arbeitgeber. Das ist das Ergebnis gleich mehrerer Umfragen aus dem vergangenen Jahr. Diese Begehrlichkeit hat – vordergründig – natürlich erst einmal mit den privatmedizinischen Leistungen zu tun, in deren Genuss viele Angestellte ohne bKV nicht kommen.
Zu den wesentlichen Bausteinen einer guten betrieblichen Krankenversicherung zählen heute beispielsweise Zahnbehandlungen, Zahnersatzleistungen (Kronen, Brücken, Implantate), Parodontosebehandlungen und professionelle Zahnreinigung, hohe Zuschüsse zu Brillen, Kontaktlinsen und Laserbehandlungen, Hörgeräte, ärztlich verordnete Medikamente, Hilfsmittel wie orthopädische Schuheinlagen, Heilpraktikerbehandlungen (zum Beispiel Akupunktur) und einiges mehr.
Schnell zum Facharzt – ein wichtiger Pluspunkt
Mit am höchsten geschätzt wird die Möglichkeit, mit einer bKV deutlich schneller einen Termin beim Facharzt zu bekommen. Viele Versicherer legen hier deshalb einen Schwerpunkt ihres Angebotes. Bewährt haben sich dabei offenbar spezielle Dienstleistungsbausteine zur Terminvermittlung: „Die Wartezeitverbesserung durch unseren Facharzt-Terminservice beträgt im Durchschnitt 49 Tage“, berichtet Sandra Dangelmayer, Leiterin des Gesundheitsmanagements bei der Hallesche Krankenversicherung. Eine Bilanz, die sich anscheinend herumgesprochen hat. Dangelmayer: „Die Zahl der Nutzer dieses Service hat sich zuletzt innerhalb von einem Jahr mehr als verdoppelt.“
Angesichts eines zunehmend digitalisierten Gesundheitswesens gehören auch Angebote wie Videotelefonie mit Ärzten und telefonische Beratung rund um die Uhr zu den Bausteinen einer modernen bKV. Überhaupt hat sich die betriebliche Krankenversicherung in den vergangenen Jahren gewandelt – und ist weiter im Wandel begriffen.
Beispiel Budgettarife: Diese Tarife, bei denen Versicherte selbst entscheiden, für welche medizinischen Leistungen sie ein festgelegtes Jahresbudget ausgeben, sind klar auf dem Vormarsch. Der Grund: „Eine gute bKV muss bei den Beschäftigten ein erlebbares Leistungserlebnis auslösen. Sie muss flexibel nutzbar und einfach in der Handhabung sein. Budgettarife erfüllen diese Anforderungen besser als herkömmlich Modultarife“, sagte Reiner Will, Geschäftsführer des Rating-Unternehmens Assekurata, kürzlich im Gespräch mit pfefferminzia.de.
Emotionale Wirkung schafft Loyalität zum Arbeitgeber
Zu den traditionellen Vorteilen der bKV zählen auch die meist wegfallenden Gesundheitsprüfungen und Wartezeiten sowie die Chance, Familienangehörige mitzuversichern. „Im Gesamtpaket entfaltet die betriebliche Krankenversicherung damit neben der monetären auch eine – noch viel wichtigere – emotionale Wirkung“,bestätigt Tim Kirchdörfer, After Sales Manager der Hallesche, der regelmäßig bei Mitarbeiterveranstaltungen die bKV in den Unternehmen vorstellt.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum viele Beschäftigte sich heute eher eine bKV als etwa eine kleine Gehaltserhöhung wünschen. Abgesehen davon, dass ein Einkommensplus zum Teil von der Steuer „aufgefressen“ wird (bKV-Zuwendungen sind dagegen bis zu einer Grenze von 50 Euro steuerfrei) – verstärkt „die betriebliche Krankenversicherung bei jedem Arztbesuch das Gefühl ,Mein Arbeitgeber kümmert sich um mich und meine Familie‘“, so Kirchdörfer. Dass der Krankenstand mit Hilfe der betrieblichen Krankenversicherung in den meisten Fällen signifikant gesenkt werden kann, sei hier nur am Rande erwähnt.
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So wichtig ist die richtige Kundenansprache
Kaum ein Instrument sei so geeignet, die Loyalität gegenüber dem Unternehmen zu festigen, ist der Experte sicher. „Umso mehr, weil Beschäftigte sofort und unmittelbar ein echtes Nutzwerterlebnis haben“, sagt Kirchdörfer. Diese Vorteile müssten allerdings möglichst gut kommuniziert werden. Das könne beispielsweise im Rahmen von Belegschaftsversammlungen geschehen, durch Erklärvideos oder spezielle Info-Portale.
Tipp: Maklerinnen und Makler sollten sich hierzu am besten einen Partner ins Boot holen, der mit der kundennahen Ansprache von Unternehmen und Mitarbeitern Erfahrung hat.
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