- Von Sabine Groth
- 04.05.2022 um 10:21
Der Liter Diesel um die 2 Euro, Heizöl mehr als doppelt so teuer wie vor einem Jahr: Zurzeit lernen viele Deutsche, was Kaufkraftverlust eigentlich bedeutet. Die Inflationsrate, also der Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat, ist in Höhen geklettert, die wir seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben – mit 7,4 Prozent im April der höchste Stand seit 1981.
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Eine Entwertung des Geldes findet allerdings nicht nur aktuell statt, sondern mehr oder weniger schleichend Jahr für Jahr. In den vergangenen 30 Jahren belief sich der Kaufkraftverlust im Schnitt auf rund 1,7 Prozent pro Jahr. Inflation ist grundsätzlich nichts Schlimmes für eine Volkswirtschaft. Im Gegenteil, in Maßen ist sie sogar gewollt. So strebt die Europäische Zentralbank als Hüterin der Preisstabilität eine Inflation von mittelfristig 2 Prozent pro Jahr an.
Anleger müssen umdenken
Wer sein Einkommen nicht sofort verbraucht, sondern es für später anlegen will, muss die Inflation stets im Hinterkopf haben. Ziel muss es sein, über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum mit seiner Anlage höhere Erträge einzuspielen, als die Inflation wegfrisst – also eine Mindestverzinsung von über 2 Prozent pro Jahr. Und genau das erfordert für viele Sparer im derzeitigen Minizinsumfeld ein Umdenken – weg von klassischen Zinsanlagen hin zu den Kapitalmärkten und speziell zu den Aktienmärkten.
Dieses Umdenken scheint langsam jedoch einzusetzen. Wahrscheinlich auch getrieben durch Verwahrentgelte der Banken von bis zu 0,5 Prozent p.a.. Investmentfonds werden deshalb zunehmend als alternative Anlagemöglichkeit in Betracht gezogen. Der Fondsanteil am privaten Geldvermögen ist auf mittlerweile 12,2 Prozent gestiegen, Ende 2015 waren es noch 9,1 Prozent. Auch bei Lebens- und Rentenversicherungen ist die Entwicklung angekommen. Während die klassische Lebensversicherung sich zum Auslaufmodell entwickelt, gelten Fondspolicen als der neue Wachstumstreiber, zeigt eine Marktstudie von Assekurata.
6,9 Prozent mit internationalen Aktienfonds
Das zentrale Argument, das für ein Investment an den Aktienmärkten spricht, sind die Renditechancen. Und zwar nicht beim kurzfristigen Spekulieren, sondern beim langfristigen Investieren. Schwankungen müssen langfristigen Anlegern keine Angst machen, sie gehören dazu. Wer regelmäßig investiert, nutzt die Rücksetzer gar automatisch für günstige Käufe. Krisenphasen lassen sich damit gut überstehen – zusätzlich erhöhen Schwankungen bei Sparverträgen die Rendite.
So hat der Fondsverband BVI berechnet, dass Sparer, die seit 1996 monatlich in weltweit investierende Aktienfonds einzahlen und damit unter anderem das Platzen der Internet-Blase 2000, den Irakkrieg 2003 und den Corona-Kurseinbruch im März 2020 mitgemacht haben, per Jahresende 2021 einen jährlichen Zuwachs ihres Vermögens von im Schnitt 6,9 Prozent verzeichnen konnten. Dabei sind nicht nur wie üblich bei Fonds-Performance-Angaben alle laufenden Kosten des Fonds wie die Verwaltungsvergütung berücksichtigt, sondern auch der maximale Ausgabeaufschlag. Bei solchen Zahlen ist langfristig auch nach Abzug der Inflation ein Vermögensbau möglich.
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