Eine Bewohnerin strickt im Altenheim „Haus Fehlatal“ in einer Wohngruppe. „Günstiger wird die Pflege nicht,“ sagt Versicherungsanalyst Thorsten Bohrmann. © picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod
  • Von Lorenz Klein
  • 16.06.2022 um 13:12
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Wer sich nicht allein auf die gesetzliche Pflegeversicherung verlassen möchte, kann privat vorsorgen – zum Beispiel über die Pflegetagegeldtarife der privaten Krankenversicherer oder die Pflegerententarife der Lebensversicherer. So oder so: Beide Tarifvarianten bieten „ein gutes Niveau“, wie das Analysehaus Morgen & Morgen auf Basis aktueller Untersuchungen mitteilte.

Eine länger andauernde, professionelle Pflege kann sehr kostspielig sein – private Pflegezusatzversicherungen können daher dazu beitragen, finanzielle Engpässe im Pflegefall zu mindern oder gar zu schließen.

Das Tarifangebot der Branche kann sich jedenfalls sehen lassen: Insgesamt 65 Pflegetagegelder sowie 67 Pflegerententarife schneiden in einer aktuellen Tarifbegutachtung des Analysehauses Morgen & Morgen mit der Bestbewertung von fünf Sternen ab.

„Die Pflegetagegeldtarife befinden sich auf einem stabil guten Niveau“, kommentiert Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen, das Abschneiden der Anbieter im Rahmen des aktuellen „M&M Rating Pflegetagegeld“. Von den insgesamt 233 analysierten Pflegetagegeldtarifen erhielten „weiterhin mehr als die Hälfte eine Top-Bewertung von vier und fünf Sternen“, so Bohrmann (siehe erste Grafik). 54 Tarife wurden als durchschnittlich und 41 als schwach eingestuft. „Sehr schwache“ Tarife gibt es demnach keine.

 

Auch die Pflegerententarife hätten sich im „M&M Rating Pflegerente“ als „besonders leistungsstark“ gezeigt, fährt der Analyst fort. Demnach sind von den 107 analysierten Pflegerententarife insgesamt 91 mit vier und fünf Sternen bewertet. 16 Tarife schließen sich mit einer durchschnittlichen Bewertung an. „Schlechter bewertet wurde kein Tarif,“ so Bohrmann (siehe zweite Grafik).

Pflegetagegeld- oder Pflegerentenversicherung?

So weit so gut. Für den Versicherungsnehmer stellt sich allerdings die Frage, ob er das Pflegerisiko lieber mit einem Pflegetagegeld- oder einem Pflegerententarif absichern soll? Zumindest mit Blick auf die Verkaufszahlen zeigt sich im direkten Vergleich eine klare Tendenz: Pflegetagegeldversicherungen, die wie die Pflegekostenversicherung ausschließlich von privaten Krankenversicherern angeboten werden, seien „aktuell wesentlich erfolgreicher“ als die Pflegerentenversicherungen, die nur bei Lebensversicherern erhältlich sind, weiß Thorsten Bohrmann. „Das liegt sicherlich auch an den geringeren Beiträgen der Pflegetagegelder“, schlussfolgert der Experte.

Nicht nur auf den Preis schauen

Doch ein günstiger Preis sollte bei der Wahl keinesfalls andere Auswahlkriterien verdrängen: Neben den offensichtlichen Prämienunterschieden sei das wichtigste Entscheidungskriterium die bessere Leistung, stellt Thorsten Bohrmann klar. Um die Vergleichbarkeit zwischen den beiden Produktspielarten zu verbessern, hat Morgen & Morgen die Ratingfragen zu den Pflegerenten und -tagegelder „weitestgehend auf einen Nenner gebracht“. Zugleich gehe man aber auch auf die spartenindividuell gesetzten Unterschiede im Ratingverfahren ein, wie es heißt.

„Bei Pflegetagegeldtarifen liegt der Fokus sicherlich weiterhin auf dem Preis sowie auf der familiären Situation, bei Pflegerenten dienen häufig Einmalauszahlungen aus Lebensversicherungen der hochwertigen Absicherung des Pflegerisikos“, erläutert Bohrmann die unterschiedliche Herangehensweise im Beratungsalltag von Versicherungsvermittlern.

Weitere Hintergründe zur Methodik des M&M Rating Pflegetagegeld gibt es hier sowie zum M&M Rating Pflegerente hier

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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