- Von Karen Schmidt
- 20.07.2022 um 11:27
61 Prozent der Deutschen finden es zunehmend schwierig, die richtigen Vorsorge- und Finanzentscheidungen zu treffen. Mehr als die Hälfte ist finanziell nicht auf unerwartete Wendungen im Leben vorbereitet. 36 Prozent haben sich hingegen bewusst auf unvorhergesehene Risiken finanziell eingestellt. Das sind Ergebnisse einer Umfrage des Versicherers Swiss Life Deutschland, für die Marktforscher von Yougov mehr als 1.000 Personen befragten.
„Das eigene Leben selbstbestimmt und ohne finanzielle Abhängigkeiten oder Ängste zu gestalten, ist ein wichtiges Grundbedürfnis vieler Menschen“, sagt Jörg Arnold, Geschäftsführer von Swiss Life Deutschland. „Die Studienergebnisse bestätigen, wie hoch der Beratungsbedarf in Deutschland ist.“
Allianz und Swiss Life fordern Reformen in der Altersvorsorge
80 Prozent der Deutschen leiden unter Stress
Für 80 Prozent der Studienteilnehmenden ist es ein elementares Bedürfnis, bei Finanzfragen selbstbestimmt entscheiden zu können. 69 Prozent fühlen sich für den Erfolg oder Misserfolg ihrer finanziellen Vorsorge selbst verantwortlich und 63 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass finanzielle Selbstbestimmung und Unabhängigkeit für sie persönlich ein realistisches Ziel sind.
Und trotzdem fühlen sich derzeit 31 Prozent eher weniger selbstbestimmt, wenn es um Geld- und Finanzfragen geht. 45 Prozent der Befragten haben in der Vergangenheit schon mindestens einmal eine wichtige finanzielle Entscheidung getroffen, die sie später gerne rückgängig gemacht hätten. Dabei hat rund ein Drittel schon einmal eine größere Menge Geld verloren, weil er oder sie sich im Vorfeld nicht sorgfältig genug informiert hatte.
„Hätte ich mich mal beraten lassen“
Immerhin 61 Prozent geben an, aus früheren (Fehl-) Entscheidungen gelernt zu haben und rund ein Viertel der Befragten würde sich nachträglich lieber beraten lassen. Vor allem die Generation der Babyboomer (Jahrgang 1946 bis 1964) und die Generation X (Jahrgang 1965 bis 1980) hätten sich bei Entscheidungen rund um den Ruhestand mit 24 beziehungsweise 21 Prozent gewünscht, eine persönliche Finanzberatung in Anspruch genommen zu haben.
Sparen seit Corona-Pandemie für viele wichtiger
59 Prozent der Menschen in Deutschland haben klare finanzielle Ziele und 37 Prozent planen in den kommenden zwölf Monaten eine Entscheidung mit größeren finanziellen Auswirkungen. Dabei hatte auch die Corona-Pandemie Einfluss: Seit Beginn der Pandemie beschäftigen sich die Menschen in Deutschland immer mehr mit ihren Finanzen. So haben 36 Prozent die Pandemie zum Anlass genommen, sich auch mehr mit ihrer Vorsorgesituation auseinanderzusetzen und 37 Prozent haben mehr Geld zurückgelegt.
Zudem plant etwas weniger als ein Drittel der Befragten in den kommenden Monaten Geld an der Börse anzulegen und 5 Prozent überlegen, sich eine Immobilie zu kaufen. Laut der Studie schieben auch nur noch ein Drittel der Menschen in Deutschland finanzielle Entscheidungen auf.
Wunsch nach persönlicher Beratung
64 Prozent der Befragten finden, dass Beratung bei Finanz- und Vorsorgethemen wichtig ist. Für 52 Prozent wird die Unterstützung eines persönlichen Beraters oder einer Beraterin aufgrund irreführender Informationen im Internet sogar immer wichtiger. Vor allem bei einem wichtigen Vertragsabschluss ist die Interaktion in der persönlichen Finanzberatung für 67 Prozent der Befragten unabdingbar.
Das Vertrauen in die Beratung ist über alle Generationen mit insgesamt 79 Prozent hinweg groß, wobei über die Hälfte (58 Prozent) der Befragten keinen festen Berater oder keine feste Beraterin hat.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren