- Von Lorenz Klein
- 17.08.2022 um 11:30
Beitragshöhe, Angebotsvielfalt und Kundenservice – diese drei Kriterien haben den größten Einfluss, wenn sich die Deutschen für eine gesetzliche beziehungsweise private Krankenversicherung entscheiden müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Rating-Agentur Assekurata unter Angehörigen von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen.
Zugleich zeigt sich aber, dass die Hauptkriterien – Beitragshöhe, Angebotsvielfalt und Kundenservice – von den gesetzlich und privat Versicherten als jeweils unterschiedlich wichtig empfunden werden. „Während GKV-Kunden den Kundenservice fokussieren, steht bei den PKV-Versicherten mit Abstand die Beitragshöhe an erster Stelle“, schreibt Assekurata-Analystin Eva Germer im Blog des Kölner Unternehmens. Dies verwundere auch nicht, so Germer, da sich die GKV weniger über den Beitragssatz differenziere als die PKV. Bei letzterer könne sich der Kunde überdies auch seinen Absicherungsumfang individuell gestalten.
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Insgesamt räumen aber auch gesetzlich Versicherte dem Thema Beitragshöhe einen hohen Stellenwert ein – dieser Aspekt belegt mit knapp 56 Prozent den zweiten Platz hinter dem Kundenservice mit gut 58 Prozent (siehe Grafik). Insofern sei die Beitragshöhe auch in der GKV „ein bedeutender Auswahlfaktor“, so Germer – und das, obwohl sich die Deutschen vor der Auswahl ihres gesetzlichen Krankenversicherers recht selten zur Finanzsituation der jeweiligen Kasse informieren. Zudem bestehe aufgrund des Sachleistungsprinzips in der GKV wenig Transparenz zu den monetären Aspekten des Schutzes. „Eine maßgebliche Rolle spielt hier sicherlich der kassenindividuelle Zusatzbeitrag, der schon die eine oder andere Wechselbewegung in der GKV-Landschaft ausgelöst hat“, betont die Autorin.
Für PKV-Kunden ist die Beitragshöhe maßgeblich
Bei den PKV-Kunden thront das Thema Beitragshöhe hingegen mit rund 75 Prozent unangefochten auf dem ersten Platz. Der Kundenservice folgt mit knapp 53 Prozent auf Platz zwei. Aufgrund der aktuellen Situation, die von einer Energiekrise, Inflation und damit einhergehender Unsicherheit bei den Verbrauchern geprägt sei, werde das Thema Beitragshöhe sicherlich weiter an Bedeutung gewinnen, ist Analystin Germer überzeugt.
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Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits unlängst ankündigte, werden die gesetzlichen Krankenversicherungen den Zusatzbeitrag im Jahr 2023 deutlich anheben müssen (wir berichteten). Ein wildes Wechselspiel in der GKV muss daraus aber nicht zwingend folgen. So geht Expertin Germer davon aus, dass die Wechseldynamik in der GKV durch einen „engagierten Kundenservice, eine ansprechende Angebotspalette und proaktiver Kommunikation“ abgefedert werden könne. Möglicherweise ergibt sich auch für die PKV eine Chance, „aufgrund der drohenden Beitragssteigerungen in der GKV wieder mehr junge Menschen für ihr Modell zu gewinnen“, mutmaßt die Autorin.
Beitragsstabilität bleibe auch in Zukunft „schwer kontrollierbar“
Weiter geht man bei Assekurata davon aus, dass die Beitragsstabilität in Zukunft, sowohl in der GKV als auch in der PKV, „schwer kontrollierbar bleiben“ werde. Treibend wirkten hier externe Effekte, wie etwa die Corona-Pandemie, die Inflation und natürlich auch die demografische Entwicklung, wie es seitens der Kölner Experten heißt.
Eva Germer erwartet, dass Gesundheitsservices mittel- bis langfristig ein „zentraler Hebel für Beitragsstabilität“ sein könnten. Zwar sei dieser Zusammenhang auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich, räumt die Autorin ein. Doch tatsächlich könnten Serviceleistungen dabei helfen, die Gesundheit der Versicherten zu fördern und somit Krankheiten zu vermeiden oder im Falle einer Erkrankung Folgeerkrankungen zu verhindern. „Richtig umgesetzt können die Services somit sowohl Verbraucher als auch Versicherer finanziell entlasten“, betont Eva Germer abschließend.
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