- Von Andreas Harms
- 28.10.2022 um 11:15
Pressesprecher Thomas Klein ist erstaunt, und er gibt das auch direkt nach der Pressekonferenz zu. Erstaunt, dass die anwesenden Presseleute so oft nach der neuen Marke und den Farben fragen. Es ist Mittwoch, der 26. Oktober. Der erste Tag der Versicherungsmesse DKM in Dortmund. Der Versicherer Baloise hat zum Gespräch geladen, die Presse ist gekommen.
Und selbstverständlich interessiert sie sich für den aktuellen PR-Stunt, den Baloise derzeit durchzieht. Sie stampft den jahrelangen Markennamen Basler in Deutschland ein und nennt sich einheitlich Baloise. Und sie gibt sich einen Farbauftritt, der branchenweit seinesgleichen sucht.
Vorn sitzen Deutschlandchef Jürg Schiltknecht, Sascha Bassir, Vorstand für den Vertriebsservice, und Bernd Einmold, der als „Chief Sales Officer“ den Vertrieb in der Sachversicherung verantwortet. Tatsächlich verkündet Schiltknecht etwas, das es in dem Konzern so noch nie gab: Zum ersten Mal hat die Baloise ihre Einheiten auf allen vier Märkten unter demselben Markennamen am Start. Bisher sei das Markenbild innerhalb desselben Konzerns heterogen gewesen, führt Schiltknecht an. Damit sei nun Schluss. „Wir sind in einer größeren Transformation“, sagt er, und: „Wir wollen relevanter werden.“
„Baloise“ soll eine starke Marke werden und nicht weniger als ein Hebel für Wachstum. Und so gibt der Versicherer in den Presseunterlagen gleich ein paar Ziele für die Baloise in Deutschland aus:
- 100.000 Neukunden sollen netto jedes Jahr hinzukommen.
- Man will „einen substanziellen Beitrag Cash“ regelmäßig an den Konzern abliefern.
- Branchenübergreifend will man zu den Top 5 Prozent der besten Arbeitgeber gehören. Man messe jetzt schon regelmäßig, wie zufrieden die Mitarbeiter sind, sagt Schiltknecht an einer Stelle.
Und wie läuft es bis bislang mit der neuen Marke, die man französisch „Baloasss“ mit einem sehr summenden S am Ende ausspricht – was nicht jedem Deutschen gleich leichtfallen dürfte? Überraschend gut, antwortet Schiltknecht auf die entsprechende Frage: „Ich habe positive Rückmeldungen bekommen, viele Makler finden es tatsächlich eleganter.“
Und offenbar ist das Social-Media-Team im Internet ziemlich auf Zack. Es lässt Ironie aufblitzen, spielt mit dem Namen und erklärt auch gern mal die korrekte Aussprache. Ganz sicher ein guter Weg.
Was dominiert bei Versicherern? Blau
Aber die Farben! Hinter den Funktionären hängt ein Plakat mit 16 Farbtönen – und alle sind die neuen Farben der Baloise. Alle. „Schauen Sie sich mal die Farben der Versicherer an. Was dominiert dort? Blau“, sagt Schiltknecht. Zustimmendes Nicken, fallende Groschen – zumindest bei mir. Und damit liegt auf der Hand, was die Baloise für einen krassen Gegenentwurf startet: Je nach Stimmung will die Baloise passende Farben nutzen. „Das kommt erfrischend rüber“, sagt Schiltknecht.
Und ja, daran besteht auch kein Zweifel, dass 16 unterschiedliche Farben leichter unterschiedliche Stimmungen transportieren können als immer nur das erwähnte: blau. Und welche sollen Makler nutzen? Das ist tatsächlich egal. Wichtig sind in erster Linie Logo und Schriftzug – und bei der Farbe kann man dann ja mal schauen.
Ein Wagnis verdient Respekt
Ich bekomme etwas später am Messestand der Baloise ein paar Visitenkarten gezeigt. Tatsächlich jede mit einer anderen Farbe auf der Rückseite. Es kann natürlich sein, dass das zu viel ist und 16 Farben verwirren können. Doch es gibt nun mal nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Und dass die Baloise dieses Wagnis eingeht, verdient zumindest Respekt.
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