- Von Manila Klafack
- 04.11.2022 um 07:55
Im Rahmen des Pfefferminzia-Fokustag.digital Nachhaltigkeit diskutierten fünf Versicherungsexperten gemeinsam mit Lorenz Klein, stellvertretender Chefredakteur von Pfefferminzia, über „nachhaltige Versicherungsprodukte und ihre Chancen“. Aktuell sei die Branche bei dem Thema noch hauptsächlich über die Produktlandschaft geprägt – doch das werde künftig anders sein, gab sich Frederik Waller, Geschäftsführer des nachhaltigen Marktplatzes bessergrün, überzeugt.
„Der Vermittler muss sich selbst, sein Büro und seine Arbeitsweise umstellen“
„Die Versicherungswelt grüner machen“
„In einigen Jahren werden wir ganz selbstverständlich Produkte haben, die hinsichtlich Regulierung und Prozessen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Hinzu kommt: Um die Kunden – und dabei zuerst die Vermittler mitzunehmen –, sind Themen wie Bäume pflanzen, Moore schützen und soziales Engagement wertvoll. Damit zeigt die Branche, was man zusätzlich bewegen will“, so Waller.
Versicherungswirtschaft steht am Anfang zu mehr Nachhaltigkeit
Einigkeit auf dem Podium bestand darin, dass Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche nicht wieder verschwinden wird – und dass die Branche noch ganz am Anfang steht. Das zeige sich in den Produkten und in der Beratung. „Seit zwei, drei Jahren ist das erst ein Thema“, sagt Holger Koppius, Vorstand des Assekuradeurs Agencio. Die Friday-for-Future-Bewegung der Jugendlichen sei eher belächelt worden. „Doch diese jungen Menschen sind, wenn sie von der Schule kommen, von der Ausbildung, vom Studium, so mündig, und werden beim Abschluss ihrer ersten eigenen Versicherung genau hinter die Kulissen des Versicherers schauen“, so Koppius weiter. „Wir reden hier also nicht über irgendeine Zielgruppe, sondern über eine fundamentale Aufgabe unserer Gesellschaft.“
Dem pflichtete Michael Hinz, Marktmanager bei der Signal Iduna bei. Auch für ihn ist Nachhaltigkeit ein generationenübergreifendes Thema und eben schon heute vor allem für die jungen Menschen wichtig. „Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben. Vielleicht wird es sogar das wichtigste Kriterium, um die Kaufentscheidung zu treffen“, sagt Hinz.
Makler und Versicherer müssten mehr zusammenarbeiten
Auch der Preis nachhaltiger Versicherungsprodukte wurde thematisiert, denn aktuell sind viele Tarife teurer als die nicht-nachhaltige Variante – obwohl der Preis beim Verkaufen nicht das ausschlaggebende Argument sein sollte, wie Versicherungsmakler Andreas Lohrenz, Geschäftsführer der Stille Versicherungsmakler GmbH, in die Runde einwarf. „Vegane Produkte, etwa als Fleischersatz von der Rügenwalder Mühle, sind auch teurer und doch macht der Produzent mittlerweile mehr Umsatz damit als mit den Fleischprodukten“, schlug Lohrenz eine Brücke zur Fleischindustrie. Ähnlich ließe sich das auf Versicherungen übertragen. Holger Koppius stimmte dem zu, fügte aber noch hinzu, dass der Preis nicht künstlich hochgetrieben werden müsse: „Wenn durch Digitalisierung und veränderte Prozesse Kosten gesenkt werden, könnte das eins zu eins an den Verbraucher weitergegeben werden.“
„Grundsätzlich kann das Thema Nachhaltigkeit in der Versicherung dem Kunden nur als Zusammenspiel von Makler und Versicherer nähergebracht werden. Versicherer, so wie hier in dieser Diskussionsrunde vertreten, müssten das Thema treiben und voranbringen. Dafür braucht es noch mehr Zusammenarbeit zwischen Maklern und Versicherern“, ergänzte Jens Fratzke-Krafft, Bereichsleiter Broker bei der Zurich Gruppe Deutschland, abschließend.
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