Viele Verbraucher überprüfen derzeit ihre Ausgaben. Dabei gerät auch die private Altersvorsorge in den Blick. © picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose
  • Von Sabine Groth
  • 06.12.2022 um 10:19
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Hohe Energie- und Lebensmittelpreise stürzen viele Menschen in finanzielle Nöte. So mancher prüft bereits, bestehende Altersvorsorgeverträge zu kündigen. Lesen Sie, warum dies gar keine gute Idee ist.

Wie schon im September und Oktober sind auch im November die Verbraucherpreise hoch – bei 10 Prozent liegt die Teuerung nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes aktuell. Die hohe Inflation macht sich in den Portemonnaies bemerkbar. In vielen Haushalten ist Sparen angesagt. Die monatlichen Ausgaben kommen auf den Prüfstand, nicht unbedingt notwendige Posten werden gekürzt oder ganz gestrichen. Und es wird nach versteckten Rücklagen gesucht.

Bei der Suche nach Sparpotenzial kann der Blick schnell auf die Altersvorsorge fallen. Schließlich spart die Kündigung etwa einer privaten Rentenversicherung nicht nur die regelmäßige Abbuchung ein, sondern spült gleichzeitig etwas Geld in die klamme Haushaltskasse. Und der Ruhestand ist ja noch weit weg.

Die Abschlusskosten drücken auf den Rückkaufwert

Klingt nach einer guten Idee, ist es aber nicht. Zunächst einmal ist die vorzeitige Kündigung einer Lebens- oder Rentenversicherung grundsätzlich in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Die Abschlusskosten drücken auf den Rückkaufwert, eventuell gibt es – gerade bei Garantiepolicen – noch nicht einmal die eingezahlten Beiträge zurück.

Mit schon länger laufenden fondsgebundenen Policen können zwar trotz des Kursrückgangs in diesem Jahr bereits einige Gewinne erzielt worden sein, auf die steuerlichen Vorteile muss aber bei ab 2005 abgeschlossenen Policen verzichtet werden, wenn die Vorgaben fürs Halbeinkünfteverfahren nicht erfüllt werden. Und bei einem späteren Abschluss einer neuen Police, wenn die Inflationskrise überwunden ist, fallen erneut Kosten an.

Lieber Beitragsfreistellung oder noch besser: Zuzahlung

Wer in finanzieller Bedrängnis ist, sollte daher statt der Kündigung lieber eine vorübergehende Beitragsfreistellung nutzen. Für einen gewissen Zeitraum – abhängig vom Vertrag – kann auf die Zahlung der Prämie verzichtet und so die persönlichen monatlichen Ausgaben gesenkt werden.

Ratsam ist dies allerdings nur in tatsächlichen Notfällen, und die Aussetzungsphase sollte so kurz wie möglich gehalten werden. Denn wenn weniger in die Altersvorsorge eingezahlt wird, kommt später auch weniger raus. Die Rentenlücke kann meist nicht mehr voll geschlossen werden.

Zudem können gerade jetzt, nachdem die Aktienmärkte von ihrem Hoch zurückgefallen sind und relativ stark schwanken, Kunden und Kundinnen mit Fondspolicen mit ihren regelmäßigen Beiträgen vergleichsweise günstig Fondsanteile erwerben. Das höhere Aufwärtspotenzial dieser Anteile wird durch eine Freistellung verschenkt. Statt keine Prämie zu leisten, wäre es daher sogar sinnvoller, über eine Zuzahlung nachzudenken – aber die muss das Portemonnaie natürlich hergeben.

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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