Votum-Vorstand Martin Klein auf dem Altersvorsorge-Kongress 2022: „... eine verkappte Beitragserhöhung“ © Screenshot / Pfefferminzia
  • Von Andreas Harms
  • 07.12.2022 um 11:20
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Auf einer Altersvorsorgeveranstaltung verdeutlicht Votum-Vorstand Martin Klein, was er von einem Staatsfonds hält und welche Reformen er sich für die Basisrente, also die Rürup-Rente, wünscht. Dabei fallen auch die Begriffe „Riester“ und „Fokusgruppe“.

Martin Klein macht keinen Hehl daraus, was er von einem eventuellen Staats- oder auch Bürgerfonds hält. Oder vielmehr, was er davon nicht hält. „Das ist nichts anderes als eine verkappte Beitragserhöhung“, sagte der Vorstand des Vermittlerverbands Votum auf dem Altersvorsorge-Kongress 2022 des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) und der Fondsgesellschaft Franklin Templeton.

Stattdessen ist Klein dafür, den Menschen bei der Altersvorsorge Freiheiten zu lassen. Privat genutzte Immobilien, Lebensversicherungen, vielleicht eine hohe gesetzliche Rente – nur ein paar Beispiele die Klein für die Vielfältigkeit aufzählt. Ein zusätzlicher Staatsfonds – und das sollte man laut Klein auch der Fokusgruppe Altersvorsorge mit auf den Weg geben – sei hingegen nichts anderes als die erwähnte Beitragserhöhung. Stattdessen sollte man Anreize setzen und sich bei der Riester-Rente nach vorn entwickeln.

Und dann kommt der Moment, in dem er den großen Unterschied zwischen Vorsorge für Gutbetuchte und für weniger Wohlhabende in diesem Land umreißt:

„Wir haben mit der Basisrente ein perfektes Ansparprodukt für gutverdienende im Berufsleben stehende Menschen. Aber wir haben kein gutes Ansparprodukt für Menschen, bei denen es finanziell enger ist. Menschen, die einen Zuschuss vom Staat berechtigterweise erwarten können.“

Die Riester-Rente sei zurzeit einfach nicht so attraktiv, wie sie sein könnte – weshalb man sie von ihren Fesseln befreien müsste. „Das müsste eines der ganz schnellen Ziele dieser Fokusgruppe sein“, so Klein. Damit spielt er auf die sogenannte Fokusgruppe an, die derzeit herausfinden soll, wie man die Altersvorsorge in Deutschland auf sinnvolle und vor allem stabile Füße stellen kann.

An dieser Stelle merkt man, wie etwas aus ihm heraussprudeln will. Die Tonlage steigt, der Energiepegel auch. Und dann kommt die Idee, bei der die Fokusgruppe besser mal genau zuhört: „Ich bin ein Freund davon, die Basisrente allen zugänglich zu machen und das ähnlich wie beim Kindergeld zu gestalten.“

Und so würde das dann funktionieren: Wer weniger verdient, bekommt direkte Förderbeiträge. Die höheren Einkommensgruppen erhalten Steuerfreibeträge. Und alles insgesamt läuft dynamisch ab, sprich: mit Übergangszonen. „Das wäre die ideale Lösung“, fasst Martin Klein zusammen, lehnt sich zurück und lässt das mal wirken.

„Niedrigverdiener wurden bei der Altersvorsorge abgehängt“

IVFP-Chef Michael Hauer stimmt ihm zu: „Wir haben mit der Basisrente einen richtig guten staatlich geförderten Weg zur Altersvorsorge für Durchschnittsverdiener, Gutverdiener und Sehrgutverdiener. Die Niedrigverdiener sind leider abgehängt worden, weil bei Riester keine Reform stattfand.“ Als Schuldige sieht Hauer Rot-Grün, die „immer noch bremsen“. Weshalb er die ebenfalls zugeschaltete FDP-Bundestagsabgeordnete Anja Schulz fragt: Warum stemmen sich ausgerechnet diese beiden den Geringverdienern zugewandten Parteien gegen Reformen?

Schulz merkt darauf – völlig zu Recht – an, dass man das besser die direkt angesprochenen Parteien fragt. Allerdings vermutet sie etwas: nämlich dass der Name Riester dort verbrannt ist. Zu Beginn sei alles eher unstrukturiert abgelaufen, auch was Kosten betrifft. Doch heute, nach einigen Reformen, sei es durchaus ein gutes Produkt.

Doch mehr als hoffen kann auch Anja Schulz nicht. Warum Rot und Grün das derzeit nicht so im Fokus haben, weiß sie nicht. „Es ist aber wichtig, wenn wir diese Fokusgruppe jetzt haben, dass renditestärkere Produkte, also mehr Kapitalanlage, mehr Investment ins Zentrum rücken.“ Übrigens sei auch der von Martin Klein kritisierte Bürgerfonds mit Opt-out-Variante eine Sache, die man dort in der Gruppe zusammen mit den verschiedenen Ministerien besprechen müsse. Heißt aber erst einmal: abwarten.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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