- Von Andreas Harms
- 14.12.2022 um 11:41
Was schon andere Umfragen bestätigen, zeigt nun auch eine Studie der Unternehmensberatung ZEB. Die stellte in der vierten Ausgabe ihrer Versicherungsstudie fest, dass sich die Stimmung in der Assekuranz gegen Ende des Jahres eingetrübt hat. Fest macht sie das an den Teildisziplinen Wachstum, Profitabilität und Solvabilität. Und in diesen Punkten haben „zunehmende Naturkatastrophen und die Folgen der Pandemie ein paar Kratzer hinterlassen“. Allerdings zeige sich die Branche „grundsätzlich krisenfest“, heißt es weiter, was an der soliden Entwicklung in den Vorjahren liege. Hier einige Erkenntnisse im Überblick:
Schaden/Unfall
- Robustes Wachstum, trotz Pandemie und Extremwetter
- Profitabilität steigt aber nicht weiter
- Sovenzquoten weiter hoch, aber sinken leicht
Leben
- Leichter Rückgang der Beiträge
- Profitabilität stabilisiert sich nach Rückgängen
- Solvenzquoten steigen wieder
Kranken
- Wachstum beschleunigt sich
- Anbieter arbeiten profitabel
- Solvenzquoten auf gutem Niveau
Geschäftsmodelle zuspitzen zahlt sich aus
In der Studie entdeckten die Analysten, dass es bei den untersuchten Erstversicherern mit einem Prämienvolumen von über 50 Millionen Euro kleinere Champions gibt, die überdurchschnittlich wachsen und dabei auch besonders profitabel sind.
Beispiel Schaden und Unfall: Das durchschnittliche Wachstum betrug in der vergangenen Dekade mindestens 3,5 Prozent im Jahr bei einer Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) unter 94,7 Prozent. Das übertrafen die Spitzenreiter deutlich. Aber nur vier von ihnen hatten einen Marktanteil von mehr als 2 Prozent.
Als Beispiele nennen die Studienautoren die Stuttgarter und die VHV Versicherungen. Die Stuttgarter hat vor allem mit ihren Unfall-Tarifen in einem stagnierenden Umfeld jedes Jahr zugelegt. Und die VHV punktete durch ihre klare Digitalstrategie, insbesondere indem sie 2020 den Spezialisten Eucon übernahm und obendrein die digitalen Aktivitäten in einem eigenen Geschäftsbereich bündelt. Außerdem halfen gezielte Zukäufe im Ausland, das Geschäft mit Versicherungen für die Baubranche zu stärken.
Anders sieht es übrigens bei Lebensversicherern aus, wie Dieter Kipp, Partner bei ZEB, erklärt: „Hier konnten vor allem größere Versicherer punkten. Im Krankenversicherungsgeschäft dagegen hatten die Marktführer trotz Marktwachstum zu kämpfen. Kleine und mittelgroße Versicherer waren hier erfolgreicher. Sie konnten durch Kooperationen sowie die Erweiterung ihres digitalen Angebots beachtliche Erfolge erzielen.“
Seite 2: Zwei Versicherer, die sich erfolgreich in Nischen eingerichtet haben
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