Spezialschiff Höegh Esperanza am neuen Anleger für das Flüssiggasterminal im Jadebusen: Die verbesserte Versorgungslage könnte die Preise drücken © picture alliance / Hauke-Christian Dittrich
  • Von Andreas Harms
  • 03.01.2023 um 14:43
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:25 Min

Die aufs Jahr gerechnete Inflationsrate in Deutschland liegt im Dezember deutlich tiefer als im November. Schon das ist eine gute Nachricht. Noch besser ist allerdings, dass die Preise im Dezember laut Statistik sogar gefallen sind.

Es ist ja immer das alte Problem, dass sich die offizielle Inflationsrate immer auf den Monat im vorangegangenen Jahr bezieht. Insofern mag das, was die Statistikbehörde Destatis jetzt gemeldet hat, noch hoch klingen. Denn – vorläufig berechnet – zogen die Preise in Deutschland im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent an.

Doch allein das ist gegenüber dem November schon ein deutlicher Fortschritt. Da lag die Inflation noch bei 10,0 Prozent, im Oktober gar bei 10,4 Prozent. Die beinahe interessantere Zahl ist indes jene im Vergleich zum direkten Vormonat. Und die zeigt eine gewisse Entspannung an. Im Dezember fielen die Preise im Vergleich zum November um 0,8 Prozent. Demnach ist nicht nur der kräftige Preisanstieg (erstmal) gestoppt, sondern sogar umgekehrt.

Allerdings, so räumen die Statistiker ein, liegt das zum Teil an der Soforthilfe, die die Bundesregierung im Dezember ausgezahlt hat. Wie viel das aber genau ausgemacht hat, lasse sich noch nicht darstellen, heißt es. Für das Gesamtjahr 2022 geht Destatis nunmehr von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 7,9 Prozent aus.

Deutlich anders sieht es beim sogenannten harmonisierten Preisindex aus (der auf die anderen Euroländer abgestimmt ist). Der zeigt für den Dezember eine Inflationsrate von 9,6 Prozent an, also einen Prozentpunkt mehr als der normale deutsche Preisindex. Dafür fielen die Preise im Dezember gegenüber dem November um 1,2 Prozent. Die durchschnittliche Rate für ganz 2022 dürfte harmonisiert bei 8,7 Prozent liegen. Alles also ein bisschen verschoben.

Ist das nun die Trendwende? Jörg Zeuner, Chefvolkswirt bei Union Investment, ist einerseits skeptisch und andererseits trotzdem ein bisschen optimistisch:

Allzu groß sollte die Erleichterung über die sinkende Teuerung nicht ausfallen. Für Januar rechnen wir mit einem erneuten Anstieg. Dann flattern überdurchschnittlich viele Rechnungen mit höheren Abschlagszahlungen in die Briefkästen der Verbraucher. Bereits im Dezember legte die Kerninflationsrate, die die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, zu.

Wir erwarten trotzdem keine Rückkehr zu zweistelligen Inflationsraten. Die Gas- und Strompreisbremse sowie eine verbesserte Versorgungslage dürften sich weiter preisdämpfend bemerkbar machen. Auch bei anderen Preisbestandteilen ist eine Beruhigung zu erwarten, weil mit einer fortgesetzten Entspannung bei Lieferketten und Produktionsengpässen Angebot und Nachfrage besser ins Gleichgewicht finden.

Wie schon erwähnt, sind das die vorläufigen Werte. Die endgültigen Ergebnisse will Destatis am 17. Januar melden.

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content