Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) © DKM
  • Von Redaktion
  • 05.01.2023 um 17:09
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Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat die bekanntgewordenen Pläne der Versicherungswirtschaft für eine neue „Bürgerrente“ kritisiert. Der Vermittlerverband befürchtet, dass die Riester-Rente dem Vorhaben geopfert wird und hält zudem die „beratungslose digitale Abschlussoption“ für „äußerst bedenklich“.

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat die Pläne der Versicherungswirtschaft für eine neue „Bürgerrente“ (Pfefferminzia berichtete) „mit Verwunderung“ zur Kenntnis genommen. In einer am Donnerstagnachmittag verschickten Mitteilung kritisiert der BVK, dass für das Vorhaben „wohl die Riester-Rente geopfert werden soll“.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Mittwoch als erstes berichtete (Artikel bezahlpflichtig), hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um die Eckpunkte einer neuen, staatlich geförderten private Altersvorsorge zu skizzieren. Laut BVK ist das von der Arbeitsgruppe entworfene Papier auf den 20. Dezember 2022 datiert und trägt den Titel „Die Bürgerrente: Neustart der geförderten Privatvorsorge“.

BVK gegen Vertrieb ohne Beratung

Der Vermittlerverband kritisiert vor allem, dass die „Bürgerrente“ nicht nur klassisch über Vermittler abgeschlossen werden soll, sondern auch digital. Man finde es „äußerst bedenklich“, dass die Versicherungswirtschaft erneut vorhabe, „eine beratungslose digitale Abschlussoption für Interessierte anzubieten“, heißt es aus Bonn. Vertrieb ohne Beratung entspreche jedoch weder dem Verbraucherschutzgedanken noch den Interessen der Vermittler, kritisiert der BVK. Denn Vermittler würden „als Lotsen im Dickicht der Altersvorsorgeprodukte eine wichtige sozialpolitische Aufgabe erfüllen“.

Sorge um die Riester-Rente

Ein Standardprodukt für alle, wie von der Arbeitsgruppe gefordert, sei zudem ein Produkt „von der Stange“ und sei nicht in der Lage den individuellen Lebenslagen der Menschen zu entsprechen, wird BVK-Präsident Michael Heinz zitiert. Dies habe man bereits 2021 bei den ersten Statements des GDV kritisiert. „Zielführender wäre daher stattdessen eine umfassende Reform der seit zwei Jahrzehnten besparten Riester-Rente mit ihren 16 Millionen Rentenanspruchsberechtigten“, so Heinz.

Der BVK fordert daher, die Riester-Rente beizubehalten, sie allerdings zu entbürokratisieren, zu vereinfachen, den Kreis der Zulageberechtigten deutlich zu erweitern und die Beitragsgarantien zu senken. „Eine Reform der Riester-Rente hätte auch den Vorteil, dass man kein neues System erst zeitaufwendig einführen müsste“, so der Verband weiter.

Dafür wolle der BVK die beim Bundesfinanzministerium neu geschaffene Fokusgruppe Altersvorsorge mit seiner Expertise unterstützen und solide Vorschläge für eine Reform der privaten Altersvorsorge einbringen (wir berichteten).

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