Luisa Neubauer, gilt als das deutsche Gesicht der Jugend-Klima-Bewegung Fridays for Future. Ihre Generation ist besonders an nachhaltigen Versicherungen interessiert. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler
  • Von Manila Klafack
  • 06.01.2023 um 15:18
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:10 Min

Auch wenn Nachhaltigkeit bei Versicherungsprodukten noch nicht grundsätzlich kaufentscheidend ist, wirkt es doch als Sympathieträger. Vor allem bei der jüngeren Generation kommt das an, wie eine Befragung der Marktforscher von Heute und Morgen zeigt.

Fast jeder sechste 18- bis 25-Jährige der sogenannten Generation Z möchte beim Abschluss von Versicherungen auch zur Nachhaltigkeit beraten werden. Damit wollen überdurchschnittlich viele dieser Altersgruppe mehr zu nachhaltigen Versicherungen wissen. Aber auch in der Gesamtbevölkerung ist das Interesse mittlerweile groß: jeder Zweite (52 Prozent) gibt das an, wie eine Umfrage der Marktforschungsagentur Heute und Morgen zeigt.

Neben der „Generation Z“ (Jahrgänge ab 1996) wurden zu Vergleichszwecken auch die Generationen „Millennials“ (Jahrgänge 1980 bis 1995), „Gen X“ (1965 bis 1979) und „Baby-Boomer“ (1946 bis 1964) befragt. 40 Prozent aller Befragten würden einen nachhaltigen Versicherer einem nicht oder weniger nachhaltigen Versicherer vorziehen („Gen Z“ sogar 45 Prozent), so die Ergebnisse der Befragung. Allerdings sei die „Gen Z“ nicht per se nachhaltigkeitsorientierter als ältere Menschen.

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger

„Nachhaltigkeit ist ein sympathierelevanter Faktor und kann damit auch verkaufsunterstützend wirken, auch ohne bereits in stärkerem Maße verkaufsentscheidend zu sein“, fasst Jana Grüger, Studienleiterin bei Heute und Morgen, zusammen. „Mit steigendem Angebot an nachhaltigen Versicherungsprodukten und zunehmender Informiertheit erscheint zugleich absehbar, dass sich – bei ähnlichen Konditionen – immer mehr Versicherungskunden ganz gezielt für nachhaltige Versicherer und Versicherungsprodukte entscheiden werden.“

Nicht nur das Alter entscheidet über Interesse an Nachhaltigkeit

Bei Geldanlagen, auch bei der Altersvorsorge, seien es die „Boomer“, die am stärksten auf nachhaltige Investments achten. Insgesamt würden Bildung und Geschlecht einen mindestens ebenso großen Einfluss haben wie das Alter. Frauen und Kunden mit einer höheren Bildung seien nachhaltigen Versicherungen gegenüber besonders aufgeschlossen.

Gleichzeitig können sich generationenübergreifend, aber insbesondere die versicherungs-unerfahrenen jungen Kunden, schlecht vorstellen, wie Nachhaltigkeit bei Versicherern konkret aussieht, wie sie überprüfbar und vergleichbar wird. Besonders passend empfinden vor allem jüngere Kunden Versicherungsprodukte, deren Nachhaltigkeit aus der persönlichen Erfahrung heraus nachvollziehbar sind. Hier müssten, so die Experten von Heute und Morgen, Versicherer konkret ihr nachhaltiges Handeln zeigen und kommunizieren.

Social Media besonders wichtig bei nachhaltigen Versicherungen

Die Gen Z ist mit Social Media aufgewachsen. Hier kommen Informationen, Produkte und neue Themen passiv und passend zu ihnen, ohne, dass sie danach suchen. Versicherer müssen sich bei der Kommunikation darauf stärker einstellen. Zugleich ist die GenZ versicherungsunerfahrener und von Versicherungsthemen auch schneller überfordert. Die Gen Z wünscht und schätzt daher persönliche Beratung durch die Versicherer.

Welche Sparten sind bei Kunden besonders beliebt?

Bei den Produkten seien für die Versicherungskunden hauptsächlich die Kfz-Versicherung (43 Prozent), die Wohngebäudeversicherung (31 Prozent) sowie Lebens- und Rentenversicherungen (28 Prozent) diejenigen, die am ehesten zur Nachhaltigkeit passen. Hier könne ohne größeres Risiko ausprobiert werden.

Höhere Preise für nachhaltige Versicherungen seien nicht per se begründet. Bei der jüngeren Generation würden sie auch nicht funktionieren, da sie besonders preissensibel seien. Zudem sehe die Gen Z die Verantwortung für Nachhaltigkeit stärker bei Politik und Wirtschaft als die anderen Altersgruppen. Aber auch die würde nicht unbedingt mehr für nachhaltige Produkte bezahlen ohne ausreichende Begründung.

Quelle: Heute und Morgen
autorAutorin
Manila

Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content