- Von Lorenz Klein
- 10.01.2023 um 12:42
In Brüssel ist das vor mehr als zehn Jahren schon einmal diskutierte Totalverbot von Provisionen wieder zu einem Thema geworden: Die EU-Kommission erwägt, Provisionen für Banken und Versicherungsvermittler zu untersagen (wir berichteten), wie es in den Niederlanden und dem früheren EU-Mitglied Großbritannien bereits geschehen ist. Dort ist die Honorarberatung zum Standard geworden – das heißt Kunden bezahlen ihren Finanzberater direkt zum Gesprächstermin und nicht indirekt über ihre Beiträge, die sie nach und nach in ihren Sparvertrag einzahlen.
AfW und BVK lehnen EU-Pläne für Provisionsverbot ab
„Wir werden nicht übermorgen ein Provisionsverbot erleben“
Warum ein Provisionsverbot nicht funktionieren kann
Nach dem Willen des Bundesfinanzministeriums soll letztere Option in Deutschland auch künftig Bestand haben. „Die Möglichkeit der Annahme von Provisionszahlungen sollte aus Sicht des Bundesfinanzministeriums erhalten bleiben“, teilte eine Sprecherin von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) der „Süddeutschen Zeitung“ mit (Artikel aus der Dienstagsausgabe (kostenpflichtig)). Es ginge darum, dass Wertpapierfirmen die Anlagevermittlung und -Beratung „kostengünstig“ anbieten können, zitiert die SZ die Ministeriumssprecherin, und darum, „eine Beratungslücke in der Fläche und bei niedrigen Investitionssummen zu vermeiden“, wie die Zeitung weiter berichtet.
SZ: Finanzministerium „weiterhin treu an die Seite der Finanzbranche“
Damit stelle sich das Finanzministerium „weiterhin treu an die Seite der Finanzbranche“, schreibt die SZ – und mutmaßt, dass sich damit schon der nächste Koalitionskrach abzeichne, sofern die EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness das Thema im Frühjahr weiter vorantreibe. So verweist die Zeitung darauf, dass man im Verbraucherministerium, dass von der Grünen-Politikerin Steffi Lemke geführt wird, bis heute „große Sympathie für eine Begrenzung oder ein Verbot von Provisionen“ hege, wie die SZ an eine frühere Stellungnahme Lemkes erinnert.
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