- Von Andreas Harms
- 02.02.2023 um 12:56
Der Investmentverband BVI startet einen Index, der die Wertentwicklung von offenen Wertpapier-Spezialfonds abbilden soll. „Diese Fonds sind ein zentrales Anlageinstrument für deutsche institutionelle Investoren wie zum Beispiel Altersvorsorgeeinrichtungen, Versicherer, Banken und Stiftungen“, erklärt der Verband dazu.
Wenn diese Einrichtungen nämlich Geld anlegen, nutzen sie dafür meist solche besagten Spezialfonds. Das sind riesige Investmentvehikel, die nicht selten sogar individuell für die Investoren aufgelegt werden.
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In den neuen Index nun fließen die Daten von rund 2.700 solcher Spezialfonds als Durchschnittwert ein. Indexbasis sind 100 Punkte per 31. Dezember 2009. Das war kurz nach der Finanzkrise.
Und somit meldet der BVI schon mal einige Zahlen: Der Index stieg vom 31. Dezember 2009 bis 30. November 2022 im Schnitt um 4,1 Prozent pro Jahr auf nunmehr 167 Punkte. Das muss man natürlich mit dem Markt ins Verhältnis setzen: Euro-Staatsanleihen legten – gemessen am ICE BofA Euro Government Index – in der Zeit um 2,2 Prozent pro Jahr zu. Bei europäischen Aktien waren es, gemessen am Aktienindex MSCI Europe, 7,0 Prozent im Jahr.
Ein Blick auf die Stärke der Kursschwankungen zeigt auch, zu welchem Preis das Ganze geschah. Denn bei Aktien lag die sogenannte Volatilität seit 2009 bei 13,7 Prozent. Anleihen hingegen liefen mit 5,0 Prozent schon deutlich ruhiger. Die Spezialfonds aber liegen sogar unter beiden Werten. Sie schwankten nur um 4,3 Prozent pro Jahr. Das wird möglich, indem sich Verluste und Gewinne von Aktien und Anleihen oft gegenseitig ausgleichen und so die Gesamt-Volatilität senken (außer 2022, da verlor alles an Wert).
Außerdem hat der BVI die Sharpe Ratio berechnet. Sie setzt die Mehrrendite gegenüber einem risikolosen Zins mit den dafür in Kauf genommenen Kursschwankungen ins Verhältnis. Je größer die Zahl, desto besser. Der Spezialfondsindex kommt seit 2009 auf einen beachtlichen Wert von 0,98. Europäische Aktien erreichten nur 0,57 und Staatsanleihen gar 0,47. Interessante Nebenerkenntnis: Im Rendite-Risiko-Verhältnis schneiden Aktien besser ab als Anleihen. Das sorgte somit dafür, dass Banken und Stiftungen eine höhere Wertentwicklung einfuhren (über 4 Prozent) als Versicherer mit lediglich 3,6 Prozent. Was an deren konservativer Anlagepolitik liegt – mit nur wenig Aktien.
Die unterschiedlichen Werte erklärt der BVI so: „Die stabile und gute, aber im Vergleich zu Aktien moderate Wertentwicklung liegt vor allem an der konservativen Ausrichtung der Portfolios. Die große Bedeutung von Anleihen hängt vor allem mit regulatorischen Vorgaben zusammen, denn durch regelmäßige Zinserträge werden Auszahlungsverpflichtungen sichergestellt, die für viele institutionelle Investoren (zum Beispiel Versicherer) relevant sind.“
Mehr Infos dazu gibt es hier.
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