Makler Timo Schmidt tritt in der SWR-Verbrauchersendung „Marktcheck“ gegen Check24 und Verivox an – und schlägt sich gut. © Screenshot ardmediathek.de
  • Von Lorenz Klein
  • 03.02.2023 um 14:15
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:25 Min

Wie findet man am besten eine günstige Versicherung – über einen persönlichen Versicherungsmakler oder über Vergleichsportale? Diese Frage wirft das SWR-Magazin „Marktcheck“ am Beispiel der Risikolebensversicherung auf – und lässt einen Makler gegen die Portale Check24 und Verivox antreten. Das Ergebnis dürfte Makler freudig stimmen. Doch leider geht die Sendung noch weiter.

„Versicherung-Check: So können Sie sich besser und billiger versichern“ – unter diesem Motto lief die Ausgabe des SWR-Verbrauchermagazins „Marktcheck“ am 10. Januar 2013 über den Schirm (Video oben oder in der ARD-Mediathek abrufbar). Pfefferminzia hat sie sich angeschaut.

Und wir springen direkt zum zweiten Teil der Sendung (im Video ab Minute 9:30): SWR-Frau Hendrike Brenninkmeyer moderiert einen neuen Beitrag an: „Wer findet den günstigsten Tarif für eine Risikolebensversicherung?“ Im folgenden Einspieler lassen die Reporter „die Vergleichsportale Verivox und Check24 gegen einen unabhängigen Versicherungsmakler antreten“.

Man ahnt schon: Der tapfere und aufgeräumte Makler Timo Schmidt wird gleich den Kürzeren ziehen – schließlich ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk bislang nie so wirklich mit Freundlichkeiten gegenüber Versicherungsvermittlern aufgefallen. Aber nichts da. Das Fazit, das der SWR im Anschluss zieht, dürfte vielen Maklern – jawohl – ein Lächeln ins Gesicht zaubern: „Vorteil bei Maklern“, so der O-Ton:

Sie haben einen professionellen Blick auf die Unterschiede der Tarife und können vor allem bei komplizierten Versicherungen für den Einzelfall konkreter beraten (als Vergleichsportale).“

Ui, das hätten Vermittlerverbände nicht besser formulieren können. Auf Vergleichsportalen könne man sich als Verbraucher immerhin „einen ersten Überblick verschaffen“, wie es im Film heißt. Und auch wenn manche Angaben auf den Portalen „verwirrend“ seien, finde man günstige Angebote, so die weitere Erkenntnis der SWR-Reporterin.

Danach wird zurück ins Studio geschaltet. Dort ist die Finanzjournalistin und Buchautorin Barbara Sternberger-Frey zu Gast. „Was sagen Sie“, wird sie von Moderatorin Brenninkmeyer gefragt: „Makler oder Onlineportal, um eine Versicherung abzuschließen?“ Und auch diese Einschätzung von Sternberger-Frey dürften Makler gerne hören: „Ein Onlineportal bietet schon einen guten ersten Preis-Überblick – aber vielmehr auch nicht.“

Dafür seien viele dieser Policen viel zu komplex, als dass man sie „mit ein paar Klicks“ im Internet abschließen könne. „Da brauche ich eigentlich doch Beratung und ich brauche auch Vorwissen“, meint die Finanzexpertin. Zudem käme es nicht nur auf den Preis an, sondern auch auf die Versicherungsbedingungen, die den Bedarf des Kunden decken müssten. So weit, so schön aus Maklerperspektive.

„Eine Versicherung ist immer so schön wie das Kleingedruckte“, wirft Brenninkmeyer sodann ein – und ist sichtlich erheitert über diese kleine Spitzfindigkeit. „Da bräuchte man doch eigentlich jemanden, der einen auf diese Fallstricke hinweist?“, lautet die nächste Frage an ihren Gast.

„Richtig, man braucht Beratung, die einen auf die Fallstricke hinweist“

„Richtig, man braucht Beratung, die einen auf die Fallstricke hinweist und genau sagt, welche Versicherungsbedingungen unbedingt erfüllt sein müssen – und das wird auch dann alles protokolliert, wenn ich beim Makler sitze“, entgegnet Sternberger-Frey. „Der muss ein Beratungsprotokoll machen.“ (Hier entfährt der Moderatorin ein überraschtes „Aah“). Und das Beratungsprotokoll sei „ganz, ganz wichtig“, betont die Fachfrau.

Daher sollten sich Verbraucher auch nie vom Vermittler dazu überreden lassen – was manchmal aber geschehe –, ein „Ich verzichte auf Beratung“ anzukreuzen. Begründung: „Wenn irgendetwas schief läuft, ist das mein Beweisdokument.“ Denn im Dokument müsse genau drinstehen: „Was wollte ich? Was brauchte ich? Was wurde mir empfohlen?“, zählt Sternberger-Frey auf. Und das müsse dann auch stimmen, wie sie betont und fügt hinzu: „Es gibt halt auch Vorgaben dafür, wie beraten werden soll.“

„Aber ich frage mich auch: Die Versicherungsmakler arbeiten ja auf Provisionsbasis…“

Hier hätte die Sendung eigentlich enden können. Tut sie aber nicht. Stattdessen fällt der Moderatorin etwas später jene Frage ein, die in keinem Verbrauchermagazin fehlen darf: „Aber ich frage mich auch: Die Versicherungsmakler arbeiten ja auf Provisionsbasis – kann ich mich darauf verlassen, dass ich da wirklich objektiv beraten werde?“

Sternberger-Frey entgegnet: „Ein Versicherungsmakler, der den ganzen Marktüberblick hat und auch anbieten kann, sollte natürlich auch die Interessen des Kunden in den Vordergrund stellen.“ Hm, das klingt schon nicht mehr ganz so wohlwollend. Und tatsächlich geht es noch weiter: Nichtsdestotrotz seien Verbraucherschützer der Meinung, fährt die Finanzexpertin fort: „Eine provisionsabhängige Beratung – das kann‘s eigentlich nicht sein. Es muss eine individuelle, ganz persönliche maßgeschneiderte Beratung sein.“ Und die EU gehe auch in die Richtung, so Sternberger-Frey, die tendiere auch dazu, die provisionsabhängige Beratung abzuschaffen.

Hierzu fällt der Moderatorin ein: „Es ist eine Vertrauenssache – und falls nicht könnte man ja auch zur Verbraucherzentrale gehen?“ Man könne zur Verbraucherzentrale gehen, stimmt Sternberger-Frey zu, oder zu niedergelassenen Versicherungsberatern, die auf Honorarbasis arbeiteten. „Dann weiß ich, meine Interessen stehen im Vordergrund.“

SWR-Frau Brenninkmeyer bedankt sich bei ihrer Gesprächspartnerin und verabschiedet sich von den Zuschauern mit einem Service-Tipp: „Die Checkliste der Stiftung Warentest für Versicherungen und auch Links zum Beratungsangebot der Verbraucherzentrale haben wir online auf swr.de/marktcheck.“

Schade, dass die Redaktion den eben noch gepriesenen „professionellen Blick“ der unabhängigen Versicherungsmakler bereits wieder vergessen zu haben scheint.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
Hubert Gierhartz
Vor 2 Jahren

Meinen Augen und Ohren habe ich nicht getraut.
Da wird doch in einer Verbraucherschutzsendung den Versicherungsmaklern attestiert, dass sie durchaus in der Lage sind, Versicherungskunden fachgerecht zu beraten.
Lobenswert ist auch, dass Frau Sternberger-Frey mehr als deutlich macht, dass nicht nur die Versicherungsprämie sondern der vereinbarte Versicherungsschutz mit den damit verbundenen Versicherungsbedingungen ein wichtiges Kriterium ist.
Das leidige Thema Provision ist bei 20 € Monatsbreitrag wieder einmal an den Haaren herbeigezogen.
Der Versicherungsmakler kann sich am Ende des Jahres, von dieser Provision 2 Glühweine gönnen.
Hoffentlich kommt er damit aus.
Der Hinweis auf die Verbraucherschützer „Stiftung Warentest“ sollte kritisch betrachtet werden. Der Risikolebensversicherungsvergleich vom 17.01.2023 steht in harscher Kritik

Tristan Lerch
Vor 2 Jahren

Eigentlich die reine Zeitverschwendung, auf so einen Stuss zu antworten. Was glaubt die “Expertin” eigentlich, was ein Versicherungsmakler an einer Risikolebensversicherung verdient? Mit Sicherheit weniger als ein Versicherungsberater. Und warum fragen solche “Experten” nie, was der Auroverkäufer am Autoverkauf, der Bäcker an den Brötchen oder der Taxifahrer an der Taxifahrt verdient? Mal wieder keine Ahnung von nichts, aber davon jede Menge. Ich bin es leid, mich dafür zu rechtfertigen, dass meine Arbeit Geld kostet, wie bei jedem anderen Dienstleister auch. Glücklicherweise sind 99% meiner Kunden intelligenter als solche “Experten”.

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Hubert Gierhartz
Vor 2 Jahren

Meinen Augen und Ohren habe ich nicht getraut.
Da wird doch in einer Verbraucherschutzsendung den Versicherungsmaklern attestiert, dass sie durchaus in der Lage sind, Versicherungskunden fachgerecht zu beraten.
Lobenswert ist auch, dass Frau Sternberger-Frey mehr als deutlich macht, dass nicht nur die Versicherungsprämie sondern der vereinbarte Versicherungsschutz mit den damit verbundenen Versicherungsbedingungen ein wichtiges Kriterium ist.
Das leidige Thema Provision ist bei 20 € Monatsbreitrag wieder einmal an den Haaren herbeigezogen.
Der Versicherungsmakler kann sich am Ende des Jahres, von dieser Provision 2 Glühweine gönnen.
Hoffentlich kommt er damit aus.
Der Hinweis auf die Verbraucherschützer „Stiftung Warentest“ sollte kritisch betrachtet werden. Der Risikolebensversicherungsvergleich vom 17.01.2023 steht in harscher Kritik

Tristan Lerch
Vor 2 Jahren

Eigentlich die reine Zeitverschwendung, auf so einen Stuss zu antworten. Was glaubt die “Expertin” eigentlich, was ein Versicherungsmakler an einer Risikolebensversicherung verdient? Mit Sicherheit weniger als ein Versicherungsberater. Und warum fragen solche “Experten” nie, was der Auroverkäufer am Autoverkauf, der Bäcker an den Brötchen oder der Taxifahrer an der Taxifahrt verdient? Mal wieder keine Ahnung von nichts, aber davon jede Menge. Ich bin es leid, mich dafür zu rechtfertigen, dass meine Arbeit Geld kostet, wie bei jedem anderen Dienstleister auch. Glücklicherweise sind 99% meiner Kunden intelligenter als solche “Experten”.

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