Der Kreditversicherer Allianz Trade korrigiert die Prognose für Insolvenzen in Deutschland nach oben: Danach werden in diesem Jahr 22 Prozent mehr Pleiten erwartet, nicht 15 Prozent. © picture all. / Chromorange | Christian Ohde
  • Von Redaktion
  • 11.04.2023 um 14:16
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Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet für dieses Jahr mehr Firmenpleiten in Deutschland als zunächst angenommen. Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen könnte danach um 22 Prozent gegenüber 2022 steigen, anfänglich ging der Versicherer von 15 Prozent aus. Der Grund: Die Banken knausern bei der Kreditvergabe. Eine Pleitewelle sei trotzdem nicht zu erwarten.

In Deutschland dürften mehr Unternehmen in Schwierigkeiten geraten als noch zu Jahresbeginn erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognose des Kreditversicherers Allianz Trade. Laut der jüngsten Insolvenzstudie des Unternehmens ist hierzulande für 2023 mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 22 Prozent auszugehen, nach anfänglich 15 Prozent (Hier geht es zum Download der Studie).

In absoluten Zahlen entspricht dies rund 17.800 Fällen und damit etwa 800 mehr als ursprünglich erwartet. Der Grund für die Anpassung nach oben: Infolge der jüngsten Turbulenzen am Bankenmarkt würden die Institute bei der Kreditvergabe künftig noch strengere Anforderungen an ihre Kunden stellen.  

Zugleich betont der Deutschlandchef von Allianz Trade, dass eine Zunahme der Firmeninsolvenzen auch weiterhin keine Pleitewelle sei, „auch wenn ein zweistelliger Zuwachs zunächst den Anschein erweckt“, so Milo Bogaerts – zumal die angepasste Prognose 5 Prozent unter dem Niveau von vor der Pandemie liegt. „Die Fallzahlen in Deutschland waren zuletzt auf historisch niedrigem Niveau“, erklärte Bogaerts. Selbst Ende 2023 dürfte Deutschland das Niveau von vor der Pandemie noch nicht erreicht haben. Dies dürfte erst nach einer weiteren Zunahme der Insolvenzen um 6 Prozent im Jahr 2024 wieder leicht überschritten werden, so die Einschätzung der Experten.

Weiter ergab die Studie, dass Deutschland bei den Firmenpleiten dem weltweiten Trend folgt. So rechnet Allianz Trade bei den globalen Insolvenzen mit einem Anstieg um 21 Prozent. Zwar hätten sich die wirtschaftlichen Erwartungen zuletzt etwas aufgehellt. Die Allianz-Trade-Experten gehen jedoch weiterhin von einer leichten Rezession für 2023 aus. Konkret rechnen sie mit einem Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 im Vergleich zum Vorjahr.

Doch auch eine leichte Rezession bleibe noch eine Rezession, sagte Bogaerts. So könnten Unternehmen nicht von großen Umsatzsprüngen träumen, um die höheren Kosten zu kompensieren. In der Folge werde es dann auf der Finanzierungsseite enger, was sich aktuell bereits an der verschlechterten Zahlungsmoral sowie steigenden Insolvenzen zeige.

Dass die Banken nun noch vorsichtiger geworden seien und restriktiver bei der Vergabe von Krediten vorgingen, käme für einige Unternehmen „zur Unzeit“, meinen die Experten von Allianz Trade. Denn es würden zunehmend KfW-Kredite aus der Pandemie fällig, die die Unternehmen zurückzahlen oder refinanzieren müssten. „Nicht alle haben dafür den notwendigen Puffer. Deshalb gehen wir 2023 von etwas mehr Insolvenzen aus als bisher“, fassen die Experten das Lagebild zusammen.

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