- Von Redaktion
- 08.05.2023 um 18:30
Der Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie ist für viele Menschen das größte Projekt in ihrem Leben – doch nicht immer führt der vermeintliche Meilenstein zum Glück. Denn die eigene Immobilie belastet nicht nur die Finanzen, sondern nicht selten auch die Beziehung.
Ob Eigenheimbesitzer den großen Schritt am liebsten rückgängig machen würden, wenn sie könnten, was sie bereuen und was sie wieder so machen würden, wollte der Finanzierungsvermittler Dr. Klein mittels einer repräsentativen Umfrage herausfinden.
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Schnell wird deutlich: Die große Reue bleibt aus – oder wird zumindest nicht offen ausgesprochen. Denn unabhängig davon, wie die befragten Eigenheimbesitzer zu ihrer Immobilie gekommen sind, äußern sie sich mit den Eckdaten ihrer Immobilie sehr zufrieden: 91 Prozent würden bei der Lage, 90 Prozent beim Preis und 89 Prozent bei der Größe alles wieder genauso machen. Unter dem Strich würden 93 Prozent ihre Immobilie noch einmal kaufen, wie Dr. Klein mitteilt.
Auch mit ihrer Finanzierungslösung ist die große Mehrheit zufrieden (93 Prozent) und auch mit der Wahl ihres Beraters (85 Prozent). Anders sieht es aus, wenn es um private Finanzquellen geht: 92 Prozent sind froh, dass sie kein Geld aus dem Familienkreis geliehen haben. Von denjenigen, die die Verwandtschaft um Geld gebeten haben, bereuen es 16 Prozent.
Stressfaktor für die Beziehung – was hilft
Auch für die Beziehung kann so ein Hauskauf zum Stressfaktor werden – aber im Großen und Ganzen erweist sich das Eigenheim offenbar nur selten als Beziehungskiller. So zeigen sich jeweils 91 Prozent der Befragten damit zufrieden, wie die Kompromissfindung in der Beziehung gestaltet wurde, die Anteile im Grundbuch festgeschrieben und die Aufgaben verteilt wurden.
Valentina Lorei, Expertin für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Verden, rät kauf- oder bauwilligen Paaren, ihre jeweiligen Erwartungen und Wünsche klar zu formulieren: „Reden ist Gold.“ Zudem sollten beide Partner gleichberechtigt in den Prozess einbezogen sein und beispielsweise genau wissen, welche Finanzierung abgeschlossen wurde. Ein wichtiger Punkt sei außerdem, Klarheit und Einigkeit darüber zu haben, wer mit welchem Anteil im Grundbuch stehe und welche Eigentumsverhältnisse sich daraus ergeben – zumal drei Viertel der Befragten sagten, das Projekt Eigenheim nicht allein angegangen zu sein. Die Mehrheit der Befragten musste sich also mit möglicherweise anderen Wünschen und Vorstellungen des Partners auseinandersetzen – und das klappt nicht immer reibunglos.
So gab etwa jeder Sechste an, die Partnerschaft im Zuge des Immobilienerwerbs belastet zu haben – 59 Prozent bereuen das, 38 Prozent würden trotzdem wieder genauso handeln. Wobei Frauen hier weniger kritisch zurückblicken als Männer, wie Dr. Klein mitteilt. Danach bedauern 54 Prozent der Frauen die Beziehungsstrapazen, 40 Prozent wären wieder dazu bereit. Bei Männern ist der bereuende Anteil mit 64 Prozent höher und nur 34 Prozent würden erneut so vorgehen.
Ansehen von Immobilienmaklern hat gelitten
Großes Bedauern empfinden Eigenheimbesitzer vor allem beim Thema Makler: Fast die Hälfte der Befragten hat ihre Immobilie über einen Makler gekauft – und jeder Dritte (32 Prozent) bereut dies. Hingegen sind 96 Prozent zufrieden mit ihrem Kauf von privat. „Das Ansehen von Maklerinnen und Maklern hat bei Käufern besonders deswegen gelitten, weil sie lange Zeit die Kosten hierfür allein tragen mussten – egal, ob sie oder die Verkäufer Auftraggeber waren“, sagt Valentina Lorei. Ein wichtiger Schritt sei daher aus Loreis Sicht das Ende 2020 in Kraft getretene Gesetz zur Teilung der Makler-Courtage. „So werden die Gebühren fairer verteilt und die Maklerleistungen für Immobilieninteressenten wieder attraktiver“, so Lorei. Zudem empfiehlt sie, sich bei der Immobiliensuche breit aufzustellen: „Wer sich neben der eigenen Suche noch bei diversen Maklern listen lässt, erhöht seine Chancen, die eigene Wunschimmobilie zu finden.“
Sondertilgung vielen wichtig
Weiter ergab die Umfrage, dass bei der Finanzierung der eigenen Immobilie insbesondere Sondertilgungsoptionen ein wichtiges Thema für die Befragten war: Mehr als drei Viertel haben darauf geachtet und 96 Prozent würden dies auch wieder so machen. Von denen, die die Möglichkeit zur Sondertilgung nicht genutzt haben, bereuen es 28 Prozent.
Für Valentina Lorei von Dr. Klein steht fest: „Eine Baufinanzierung mit Sondertilgung ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Bank dafür keinen Zinsaufschlag berechnet. Das ist inzwischen bei vielen Instituten der Fall. Durch die Extrazahlungen ist man früher schuldenfrei und hat mehr Flexibilität.“ Da sich die eigenen Lebensumstände zudem schnell ändern könnten, rate sie immer dazu, eine Baufinanzierung zu wählen, die Luft für Veränderung lasse. Ob dafür Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel oder andere Optionen die beste Lösung seien, gelte es individuell zu prüfen.
Stichwort „beste Lösung“: In der Praxis erlebt Valentina Lorei nach eigenen Angaben, dass viele Kunden Hemmungen haben, im familiären Umfeld um finanzielle Unterstützung zu bitten, obwohl es sich lohnt: „Denn je mehr Eigenkapital eingebracht wird, desto bessere Konditionen gibt es für den Kredit.“ Ihr Tipp: „Wer sich um den Familienfrieden sorgt, sollte am besten schriftliche Vereinbarungen treffen – so kann das Risiko für anschließende Geldstreitigkeiten geringgehalten werden.“
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