- Von Lorenz Klein
- 01.06.2023 um 17:47
„Es war die pure Enttäuschung“ – eigentlich wollte Signal-Iduna-Vorstandschef Ulrich Leitermann gar nicht über den bitteren Ausgang des Bundesligafinales für Borussia Dortmund sprechen. Aber vermeiden ließ es sich natürlich nicht. Der sprichwörtliche Elefant im Raum war nicht zu übersehen auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz der Signal Iduna am Mittwoch in Dortmund.
„Wir hätten mit Sicherheit ein Riesenfest gefeiert in der Stadt, alles war vorbereitet“, kommentierte Leitermann den Last-Minute-Verlust der deutschen Fußballmeisterschaft im Fernduell mit dem FC Bayern München. „Wir hätten dann mal München gezeigt, wie man eine Meisterschaft feiert“, so Leitermann – denn das, was in München passiert sei, sei ja „trostlos“ gewesen. Borussia Dortmund habe eine Riesenchance vertan, man warte nun „auf die nächsten 34 Spieltage der neuen Runde“, schaute der Chef des langjährigen Hauptsponsors der Borussen nach vorn.
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Den Blick nach vorn richtete Ulrich Leitermann auch beim eigentlichen Hauptthema der Bilanz-PK des Versicherers: Die aktuellen und künftigen Geschäftszahlen. Klar ist: Erstere kamen deutlich robuster daher als das Nervenkostüm der Dortmund-Profis. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die angestrebten 7 Milliarden Euro Beitragseinnahmen Ende dieses Jahres erzielen werden“, sagte Leitermann. 2022 lagen die gebuchten Bruttobeiträge der Gruppe mit Sitz in Dortmund und Hamburg bei 6,47 Milliarden Euro. Auch der Start ins Jahr 2023 dürfte das Management zuversichtlich stimmen – das Beitragsplus lag im ersten Quartal bei 3,8 Prozent.
Leitermann: Befinden uns auf „sehr gutem Entwicklungspfad“
Die Signal Iduna befinde sich auf einem „sehr guten Entwicklungspfad“, betonte Leitermann und versicherte, dass der Konzern sein 2018 gestartetes Transformationsprogramm fortsetzen werde. Produkte, Lösungen und Services sollen sich dann noch besser an den Wünschen der Kunden orientieren. Die Belegschaft scheint dieses Ziel mitzutragen. So verwies der Signal-Iduna-Chef auf eine aktuelle Mitarbeiterumfrage, die eine Zufriedenheit bei mehr als 90 Prozent der Befragten ergeben habe. Die im Dezember aufgelegte strategische Partnerschaft mit Google Cloud soll künftig dazu dienen, die Prozesse noch digitaler zu machen. Auch über den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) setze man sich verstärkt auseinander, um beispielsweise den Exklusivvertrieb von Verwaltungstätigkeiten zu entlasten.
Auch über die Vertriebsergebnisse der eigenen Ausschließlichkeit äußerte sich Leitermann hoch zufrieden. „Unser Vertrieb schafft Rekorderbnisse“, freute sich der Manager. So legten die Beitragseinnahmen in der Sachversicherung im ersten Quartal um 9,6 Prozent zu. In der Krankenversicherung lag das Plus bei immerhin 1,4 Prozent. Weitere Zuwächse soll hier vor allem die betriebliche Krankenversicherung liefern, wo der Konzern insbesondere auf die neuen Budgettarife setzt. In der Lebensversicherung scheinen die Aussichten hingegen weniger rosig, mit einem Beitragsminus von 2,7 Prozent.
Optimismus mit Blick auf Debatte um Provisionsverbot
Zuversichtlich gibt sich das Signal-Iduna-Management mit Blick auf die EU-Kleinanlegerstrategie und die damit verbundene Gefahr eines Provisionsverbots für Versicherungsmakler in der Versicherungsmakler (wir berichteten). Ob der Gesetzentwurf von Finanzkommissarin McGuinness tatsächlich zu einer „umsetzbaren Rechtslage“ werde, daran machte Vertriebsvorstand Torsten Uhlig zumindest ein großes Fragezeichen. Er gehe davon aus, dass der Entwurf zur Kleinanlegerstrategie „im Rahmen der nächsten Wochen und Monate in den Verhandlungen nochmal justiert und geradegerückt wird“. So sei der entsprechende Passus, der womöglich auf Makler Bezug nimmt, „sehr allgemein“ formuliert, befand Uhlig.
Und weiter:
Ich weiß, dass wir hier gerade über den GDV in Verbindung mit den Vermittlerverbänden eine klare Argumentationslinie aufbauen können, um weiterhin Vergütung für Beratung an Vermittler zu entrichten – wie es im Übrigen in jedem anderen Wirtschaftszweig auch normal ist“, so Uhlig.
Zugleich sei man sich drüber im Klaren, fuhr der Vertriebsvorstand fort, „dass wir uns über alternative Vergütungsmodelle Gedanken machen müssen“, da eine klare Fokussierung auf eine abschlussbezogene Vergütung „mittelfristig weiter kritisch betrachtet werden wird“.
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