- Von Lorenz Klein
- 21.06.2023 um 17:50
Für Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, ist die Sache klar: EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness habe am Dienstag in Brüssel „keinen Zweifel“ gelassen, „an ihrem mittelfristigen Bemühen, ein komplettes Provisionsverbot zu erreichen“.
McGuinness war einer Einladung von „Better Finance“ gefolgt, die Tagung fand in der hessischen Landesvertretung in Brüssel statt. Dort erläuterte die Irin unter anderem vor Vertretern der niederländischen Finanzaufsicht sowie vor diversen Versicherern und Fondsgesellschaften (hier geht es zu gesamten Teilnehmerliste), was die EU mit der Retail Investment Strategy – RIS (Kleinanlegerstrategie) genau bezweckt.
Kurzer Rückblick: McGuinness hatte den Entwurf zur RIS am 24. Mai vorgestellt. Ein komplettes Provisionsverbot ist darin – anders als ursprünglich beabsichtigt – nicht enthalten. Vom Tisch sei das Thema damit aber noch nicht, gab Wirth nach der Brüsseler Konferenz zu bedenken. „Einen Status Quo würde es keinesfalls geben“, betonte der AfW-Vorstand.
Zudem äußerte sich Wirth bestürzt darüber, dass die „auch aus Wissenschaftskreisen zu recht massiv kritisierte Regensburger Studie es bis in die höchsten Ebenen der EU“ geschafft habe. In der Studie werden die Renditeverluste beziffert, die Anleger vermeintlich erlitten, wenn das Provisionssystem beibehalten werde (Pfefferminzia berichtete). Wirth nannte es „irritierend“, dass „ein unreflektiertes Zitieren der meiner Meinung nach befremdlichen Zahlen aus dieser Studie erfolgt“. Zudem seien auch andere „inzwischen überholte und widerlegte Zahlen“ konstant wiederholt worden, „um massive Markteingriffe zu begründen“.
Der AfW werde sich weiter intensiv dafür einsetzen, dass das Provisionsverbot für die unabhängige Maklerschaft bei der Vermittlung von Versicherungsanlagerprodukten, wie es aktuell noch in dem Entwurf zu finden sei, ersatzlos gestrichen werde, so Wirth.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren